Luxuswohnungen

Worauf es beim Ausblick ankommt

Fernblick vom Penthouse in Döbling auf die Wiener Innenstadt lässt sich gut vermarkten.
Fernblick vom Penthouse in Döbling auf die Wiener Innenstadt lässt sich gut vermarkten.PicMyPlace
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Der Ausblick aus dem Penthouse soll nicht nur weit reichen. Bei Gartenwohnungen wiederum darf gern ein wenig pool-blau aufblitzen.

In der Stadt bringt sie definitiv Extrapunkte: Eine schöne Aussicht, die über die Fassade auf der anderen Straßenseite hinausgeht, wertet jede Immobilie auf. „Zumindest dann, wenn es sich um einen Grün- oder Fernblick handelt“, ist Irene Rief-Hauser, Inhaberin von Feine Immobilien, überzeugt. Wobei sich in der Topografie einer Immobilie für sie jeweils ganz eigene Assetklassen finden.

Im Erdgeschoß – wo die Wohnungen spätestens seit der Pandemie Gartenwohnungen heißen – geht es um den Grünblick, der die Lage ganz unten wieder wettmacht. „Diese Gartenwohnungen sind wieder zurückgekommen und seit Corona regelrecht durch die Decke geschossen“, erzählt Rief-Hauser. In der Mitte eines Wohnhauses kann ein schöner Baum vor dem Fenster für den begehrten Grünblick sorgen. Hier lassen sich aber auch mit einem schönen, begrünten Innenhof noch Punkte machen, solang es trotzdem hell in der Wohnung ist.

Makler: 360-Grad-Blick beeindruckt die Kunden

Ganz oben dreht sich dagegen alles um den Fernblick. „Dort beeindruckt man die Kunden besonders mit 360-Grad-Aussichten“, weiß die Maklerin. Vor allem dann, wenn diese weit reichen. Was in Wien selbst ganz oben gar nicht so häufig der Fall ist, wie man glaubt: „Denn die Stadt ist sehr hügelig, und wenn man in einer Senke wohnt, gibt es diesen Blick nicht“, erklärt Rief-Hauser. Was deutliche Abzüge in der B-Note geben kann, denn wer im Penthouse wohnt, möchte natürlich auch in die Ferne blicken. Besonders dann, wenn das Haus in einem der Nobel-Grünbezirke steht – denn je grüner die Umgebung, desto größer die Ansprüche an die Aussicht.

Dachgeschoß im Durchschnitt um 20 Prozent teurer

Grüne und weite Ausblicke sorgen in der aktuell herausfordernden Zeit auf dem Immobilienmarkt dafür, dass sich trotz allem etwas bewegt, wie Elisabeth Rohr, Inhaberin von Rohr Real Estate, berichtet: „Derzeit ist alles schwierig, aber mit Ausblick lässt sich ein Objekt immer wesentlich besser verkaufen“, betont die Maklerin. Allerdings wirkt sich dieses Asset naturgemäß auf den Preis aus, und die Dachausbauten gehören traditionell zu den teuersten Einheiten. Gefolgt von den obersten Regelgeschoßen, die im Durchschnitt um 20 Prozent günstiger sind als die oberste Einheit mit Freiflächen und Glasfronten – wobei sich dieser Unterschied inzwischen bei bestimmten Immobilien verringert.

„Die Preise für die Regelgeschoße sind in den vergangenen Jahren gestiegen, und bei manchen Objekten sind die Preissprünge zum Dach keine so großen mehr“, beobachtet Peter Havlik, Inhaber von Piment Immobilien. Teilweise lägen diese nur mehr bei zehn Prozent, „allerdings gibt es auch besondere Objekte, bei denen es gar keinen Unterschied gibt. Wir hatten beispielsweise in der Werdertorgasse eine sehr schöne Altbauwohnung, die denselben Quadratmeterpreis erzielt hat wie die Einheiten im Dachgeschoß“, erzählt der Makler.

Ohne Ausblick, keine Besichtigung

Für manche Kunden, die in einem ganz besonderen Grätzel suchen, ist der Blick überhaupt das Ausschlaggebende – und sorgt schon bei der Vorauswahl der Objekte dafür, dass manche nicht einmal besichtigt werden, wie Rohr berichtet. „Einige wissen ganz genau, gegenüber welchem Haus vielleicht ein Gemeindebau steht, dessen Antlitz im Luxussegment weniger beliebt ist. Und welches Eckhaus etwa noch einen Blick über den Donaukanal ermöglicht.“ (sma)

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