Interview

Abfahrtslegende Walchhofer: „Ski zu fahren und Spaß zu haben – darum ist es immer gegangen“

Michael Walchhofer wacht über die Damen-Speedrennen in seiner Heimat Zauchensee.
Michael Walchhofer wacht über die Damen-Speedrennen in seiner Heimat Zauchensee. Gepa
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Zauchensee-OK-Chef, Hotelier und Abfahrts-Champion Michael Walchhofer über die Freuden der Wintertouristiker, die Kritik am rot-weiß-roten Speedteam und die aktuelle ÖSV-Spitze.

Die Presse: Der heimische Wintertourismus steuert auf ein Rekordjahr zu, ist das auch Ihr Eindruck als Zauchenseer Hotelier?

Michael Walchhofer: Wir haben wirklich einen tollen Start in den Winter gehabt mit viel Schneefall Ende November. Was mich vor allem zuversichtlich stimmt, und ich bin ja als Hotelier sehr nah am Gast dran, ist, dass unsere Gäste bei ihrer Abreise eigentlich immer begeistert sind. Das ist das Wichtigste. Wenn wir diese Begeisterung schaffen können, ist das eine tolle Sache.

Wie war es denn, hier aufzuwachsen mit den Pisten vor der Haustür?

Ich bin logischerweise schon sehr früh Ski gefahren. Als ich ein kleines Kind war, haben sie hier die ersten Weltcupabfahrten veranstaltet. 1980 war das erste Rennen, 1990 ist das erste Mal die heutige Strecke durch das Kälberloch gefahren worden, und damit wurde eine unglaublich abwechslungsreiche und anspruchsvolle Piste kreiert, die nicht so leicht woanders zu finden ist. Aber Rennfahren war bei mir damals nie das große Thema. Ich bin als Achtjähriger zwar mal ein Skirennen gefahren, aber es ist immer darum gegangen, einfach Ski zu fahren und Spaß zu haben. Wie kann ich irgendwo am schnellsten hinunterfahren.

Zauchensee steht vor allem für Abfahrtssport, Sie feierten Ihre ersten Erfolge aber im Slalom.

Man braucht sich nur die Hänge hier anzuschauen, da gibt es viele Möglichkeiten für alle Disziplinen, und ich war auch ein leidenschaftlicher Slalomfahrer. Die Skier sind mir dann irgendwann zu kurz geworden.

Es war tatsächlich die Zeit der Carving-Revolution.

Ich habe 1998/99 noch den Europacup und dort die Slalomwertung gewonnen und habe so einen Fixplatz im Weltcup gehabt, auch im Slalom. Das war aber dann die Saison, in der auf einmal die Skier kürzer geworden sind. Ich war zwar noch schnell, aber selten im Ziel. Das war schon ein Grund, wieso ich mich dann stärker auf die Abfahrt verlagert habe.

Österreichs Abfahrer verpassten heuer erstmals in der Weltcupgeschichte in den ersten vier Saisonrennen das Podest und stehen in der Kritik.

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