Teuerung

Hyperinflation: Argentiniens Zentralbank will neue 20.000-Peso-Scheine drucken

Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. Die Zentralbank reagiert auf die ausufernde Inflation im Land mit der Ausgabe neuer Geldscheine.
Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. Die Zentralbank reagiert auf die ausufernde Inflation im Land mit der Ausgabe neuer Geldscheine.APA / AFP / Luis Robayo
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Die größte Banknote ist bisher der 2000-Peso-Schein. Noch heuer sollen 10.000- und 20.000-Peso-Scheine in Umlauf gebracht werden. Die Zentralbank reagiert damit auf die ausufernde Inflation – im Dezember lag die Teuerungsrate bei 211 Prozent.

Argentiniens Zentralbank reagiert auf die ausufernde Inflation mit der Ausgabe neuer Geldscheine. Noch heuer sollen 10.000- und 20.000-Peso-Scheine (11 bzw. 22 Euro) in Umlauf gebracht werden, wie die Währungshüter am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilten. Die größte Banknote ist bisher der 2000-Peso-Schein, der erst im vergangenen Jahr eingeführt wurde.

Grund für die Maßnahme der Zentralbank ist die massive Geldentwertung im Land. Die Verbraucherpreise stiegen im Dezember um mehr als 211 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist der höchste Wert seit Anfang der 90er-Jahre. Allein von November auf Dezember zogen die Preise um mehr als 25 Prozent an.

Zwei Fünftel der Bevölkerung leben in Armut

Der seit rund einem Monat amtierende neue Präsident Javier Milei will die Inflation mit harten Sparmaßnahmen drücken. Er selbst räumt ein, dass sich die Lage erst einmal verschlimmern werde, bevor sich eine Besserung ergebe.

Viele Argentinierinnen und Argentinier müssen wegen der stark steigenden Preise den Gürtel noch enger schnallen. Zwei Fünftel leben bereits in Armut. „Nichts ist billig“, klagte die 65-jährige Pensionistin Graciela Bravo, die nun sorgfältig abzählt, wie viele Kartoffeln in ihrem Einkaufskorb landen. „Früher kaufte man Kiloware, jetzt kaufe ich drei oder vier Kartoffeln, damit sie nicht verderben.“

Präsident Milei kündigt radikalen Umbau an

Auch Anwalt Alejandro Grossi muss sparen. „Ich kaufe mir weniger Dinge, als mir lieb ist, da passt man sich an“, sagte der 49-Jährige. „Es ist, als wären wir daran gewöhnt. Es ist hier schon etwas so Natürliches: Inflation und sich ständig ändernde Preise.“

Der Rechtspopulist und Ökonom Milei, der sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnet, hatte im Wahlkampf einen Radikalumbau seines Lands angekündigt. Dazu sollen unter anderem drastische Ausgabenkürzungen sowie die Abschaffung der Landeswährung Peso zugunsten einer Bindung an den Dollar gehören. Milei ist entschieden gegen Abtreibung, befürwortet lockerere Waffengesetze und hat den aus Argentinien stammenden Papst Franziskus wiederholt kritisiert. (APA/Reuters)

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