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Thiems leise Töne vor den Australian Open

Dominic Thiem hält vor den Australian Open den Ball flach.
Dominic Thiem hält vor den Australian Open den Ball flach. Getty Images / Jonathan Dimaggio
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Warum Österreichs Tennisstar Dominic Thiem beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres fast nur gewinnen kann – und Kampfansagen fehl am Platz wären.

Wenn überhaupt, waren es eher leise Töne, die Dominic Thiem im Vorfeld der am Sonntag beginnenden Australian Open von sich gab. Seine Auftakthürde gegen den Kanadier Félix Auger-Aliassime kommentierte der Niederösterreicher kurz und knapp mit den Worten: „Es wird ein toughes Match. Er hat jetzt nicht so ein gutes Jahr gehabt, aber am Ende noch seine Saison gerettet. Ich werde alles geben und freue mich, wenn es anfängt.“

Im Vorjahr hatte Thiem noch ganz anders geklungen. „Ich fühle mich in der Lage, den absoluten Topleuten wieder wehtun zu können. Ich glaube auch, dass die nicht besonders gern gegen mich spielen. Die Frage ist, wie konstant ich das abrufen kann“, hatte damals sein Ausblick gelautet. Was hat sich bei dem inzwischen auf Rang 94 der Weltrangliste liegenden Niederösterreicher geändert? Die fehlende Konstanz macht ihm jedenfalls nach wie vor zu schaffen – und ein paar Kampfansagen zu wenig als zu viel machen aus seiner Sicht deshalb durchaus Sinn.

Finaleinzug 2020, Erstrundenniederlage 2023

Wobei der 30-Jährige durchaus mutig in das Duell mit Auger-Aliassime, der aktuellen Nummer 27 der Welt, gehen kann. Das bisher einzige Aufeinandertreffen der beiden gewann er, auf dem Weg zum US-Open-Titel 2020 hat Thiem den Kanadier ohne Satzverlust bezwungen. Eines ist aber klar: Es war dies seine absolute Hochphase. Vor vier Jahren hatte er ebenfalls sein bestes Turnier bei den Australian Open gespielt. Damals scheiterte er nach einer 2:1-Satzführung erst im Finale am Serben Novak Djoković. Dieses Mal, bei seinem zehnten Antreten und nach einigen überstandenen Verletzungen, Wehwehchen, Krankheiten sowie mentalen Tiefs, will Thiem vorrangig seine Erstrundenniederlage aus dem Vorjahr vergessen machen.

Die Generalprobe spricht für ihn. Der Niederösterreicher gewann am Freitag bei einem Schauturnier 6:3, 6:3 gegen den Argentinier Francisco Cerúndolo (ATP 22). Am Vortag hatte Thiem noch gegen Altstar Andy Murray 4:6, 2:6 verloren.

Ofner gegen das Publikum

Aus österreichischer Sicht trägt in Melbourne sonst nur Sebastian Ofner alle Hoffnungen. Der 27-jährige Steirer feiert nach fünf gescheiterten Qualifikationen seine Premiere im Hauptbewerb und legt – ebenfalls am Montag oder Dienstag – gegen den Australier Thanasi Kokkinakis los. „Da hätte es definitiv einfachere Lose gegeben“, meinte Ofner. „Erstens spielt er richtig gut und unangenehm, zweitens werden in Australien alle Fans vermutlich gegen mich sein.“ Das bislang einzige Duell gegen den Lokalmatador (ATP 68) hat der Schützling von Wolfgang Thiem 2019 in der weiten Qualifikationsrunde für die Australian Open verloren.

Nun erwartet er ein Match auf einem größeren Court. „Nichtsdestotrotz, wenn ich gut spiele, glaube ich, ist alles drinnen. Er spielt ähnlich wie ich.“ Vor einem Jahr war Österreichs Nummer eins noch auf Platz 193 im ATP-Ranking, nun liegt er auf Rang 37 und hat in diesem Jahr schon einen Halbfinaleinzug (Hongkong) zu Buche stehen.

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