„Das Paradies der Damen“ hieß bei Émile Zola das Kaufhaus. Die Modeabteilung des KaDeWe, Berlin 1932. 
Kaufhäuser

Vom Ende einer Geschäftskultur

Zu den Ritualorten der Moderne gehören die Kaufhäuser mit ihrer großzügigen Architektur und den revolutionären Verkaufsmethoden. Die Shopping- und Konsumtempel braucht heute anscheinend niemand mehr. Schade um sie ist es aber schon.

Es bedurfte nicht der Pleite eines großen Immobilienkonzerns wie Signa, die Schlagzeilen über das Siechtum der traditionellen, klassischen Warenhäuser gibt es schon seit vielen Jahren. Sie wirken fast immer traurig, wehmütig. Manche erinnern sich an regelrechte Familienausflüge in ihrer Kindheit, es ging nicht immer ums Kaufen. Heute googelt man, vorbei die Zeiten, da sich die Massen in der Vorweihnachtszeit auf den Rolltreppen drängelten, im Schlussverkauf hektisch die Unterwäscheregale durchwühlten oder auch nur durch die Stockwerke flanierten, um sich aufzuwärmen und die Atmosphäre zu genießen. Ein angenehmer Aufenthaltsort war das, eine Oase der Entschleunigung, ohne vulgäres Geschrei und Schmutz wie auf den öffentlichen Plätzen.

Denn eine Attraktion waren die Kaufhäuser, in der Dezenz der Geräuschkulisse, in der überwältigenden Fülle des Angebots, in der Begegnung mit dem meist gut geschulten Verkaufspersonal – und auch architektonisch, in der großzügigen Raumgestaltung. Auch wenn Lifte eingebaut waren, gab es noch die Lichthöfe und großzügigen Prunktreppen, die jedem ökonomischen Kalkül von Verkaufsflächennutzung Hohn sprachen.

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