Psychologie

Was gilt eigentlich als „Hausverstand“?

Wissen, das nichts mit Schule zu tun hat, sagt einem gesunder Menschenverstand.
Wissen, das nichts mit Schule zu tun hat, sagt einem gesunder Menschenverstand. Imago / Mcphoto/b. Leitner
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Der Hausverstand wird im Alltag immer gern in Diskussionen bemüht. Dahinter steckt weniger gesellschaftlicher Konsens als angenommen.

Manche Sachen sind einfach logisch, das sagt einem der sogenannte „Hausverstand“. Doch welche Behauptungen sich tatsächlich mit dem oft bemühten Hausverstand begründen lassen, ist gar nicht so eindeutig. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Pennsylvania.

Die im Fachjournal „Pnas“ veröffentlichte Studie zielte darauf ab, Hausverstand („common sense“ auf Englisch) quantifizierbar zu machen, sowohl auf individueller Ebene als auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Als „common sense“ wurde dabei definiert, was Menschen für wahr und richtig halten, ohne genau erklären zu können, warum das so ist. 2000 Teilnehmenden wurden dabei rund 4400 Behauptungen vorgelegt, so etwas wie ein universeller „gesunder Menschenverstand“ hat sich dabei nicht gezeigt.

Keine universelle Übereinkunft, was richtig ist

Gerade der Hausverstand wird oft bemüht, wenn es darum geht Autorität zu etablieren, er muss als Totschlagargument in Diskussionen herhalten. Woran er sich jetzt festmachen lässt, oder welche Themenbereiche er umfasst, darüber gibt es weniger Konsens als angenommen. Während sich zwei Menschen leicht untereinander einig werden, gibt es kaum Behauptungen, denen alle Mitglieder einer Gesellschaft zustimmen würden.

Die Aussagen die von den Teilnehmenden als objektiv richtig beurteilt werden sollten, umfassten sowohl Feststellungen wie „Dreiecke haben drei Seiten“, als auch experimentelles Wissen wie „Batterien halten nicht ewig“ und moralische Behauptungen wie „Alle Menschen sind gleich viel wert“. Dabei wurden physikalisch überprüfbare Beobachtungen, wie beispielsweise, dass die Sonne morgen aufgehen werde, am ehesten als objektiv richtig bewertet. Weniger allgemeine Zustimmung erfuhren Ideen, wie Gesellschaften funktionieren sollten, wie etwa Chancengleichheit im Bildungssystem. Binsenwahrheiten und Aphorismen wurden am wenigsten oft für objektiv richtig befunden. Demografische Faktoren wie Geschlecht, Einkommen oder politische Ausrichtung schienen dabei keinen Einfluss zu haben. (chrima)

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