Hahnenkammrennen

Abfahrtskrise: Das Ende einer österreichischen Erfolgstradition?

Die letzten Sekunden vor dem Husarenritt: Vincent Kriechmayr im Hahnenkamm-Starthaus.
Die letzten Sekunden vor dem Husarenritt: Vincent Kriechmayr im Hahnenkamm-Starthaus.APA
  • Drucken

Kitzbühel steht im Zeichen der rot-weiß-roten Abfahrtskrise. Die Gründe liegen vor allem abseits der Streif – und in der Frage: Wer möchte überhaupt noch Abfahrer werden?

Kitzbühel. Die Streif thront geradezu über Kitzbühel, von praktisch überall im Ort ist ein Teil davon zu sehen. Besonders gut ist der Blick vom Hotel Kitzhof, dem mondänen Mountain Design Resort, in dem der Österreichische Skiverband dieser Tage residiert. Doch der freie Blick vom Zimmer auf Hausbergkante und Traverse hat für die rot-weiß-roten Abfahrer heuer einen Beigeschmack.

Wenig überraschend und doch zur Unzeit ist vor Kitzbühel die Abfahrtskrise ausgebrochen. Eine Misere, die sich abgezeichnet hat, und die weit mehr ist als eine einzelne schwache Saison, die es durchzutauchen gilt. Vielmehr ist man gerade dabei, die österreichische Erfolgstradition im Abfahrtssport und damit in der alpinen Königsdisziplin zu verspielen.

Diese Tradition beruft sich auf Kitzbühel-Sieger wie Franz Klammer, dem mit 25 Weltcupsiegen besten Abfahrer der Geschichte, auf Eberharter, Maier und Walchhofer und auf deren Erben Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr. Und natürlich auf die Streif, die Kathedrale dieses Sports, wo alle großen Österreicher einmal siegen mussten – und das auch taten, ob Molterer, Sailer, Schranz, Ortlieb, Mader, Strobl oder Knauß.

Heuer aber, 20 Jahre nachdem Stephan Eberharter hier die nach wie vor beste Fahrt der Hahnenkamm-Historie ablieferte, lässt sich das österreichische Abfahrtsdilemma in einer Statistik zusammenfassen: Kein Podestplatz bis Kitzbühel, das gab es noch nie. Und warum sollte ausgerechnet auf der gefährlichsten Abfahrt der Welt, wo mehr noch als anderswo vor allem Überwindung und Selbstvertrauen zählen, die Wende gelingen?

Kriechmayrs Kopf

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.