Pensionen

Pensionssystem unter Druck: Pensionskassen fordern verpflichtende betriebliche Zusatzpension

Der Obmann des Fachverbands Pensions- und Vorsorgekassen, Andreas Zakostelsky, sieht das österreichische Pensionssystem durch die demografische Entwicklung massiv unter Druck. 
Der Obmann des Fachverbands Pensions- und Vorsorgekassen, Andreas Zakostelsky, sieht das österreichische Pensionssystem durch die demografische Entwicklung massiv unter Druck. Die Presse/Clemens Fabry
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Die konkrete Ausgestaltung sollte die Alterssicherungskommission übernehmen, sagt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands Pensions- und Vorsorgekassen. Fest stehe: Österreichs Pensionssystem stehe massiv unter Druck, daher sollten betriebliche Zusatzpensionen obligatorisch werden, so Zakostelsky.

Der Obmann des Fachverbands Pensions- und Vorsorgekassen, Andreas Zakostelsky, sieht das österreichische Pensionssystem durch die demografische Entwicklung massiv unter Druck. Er fordert deshalb die Einführung einer verpflichtenden betrieblichen Zusatzpension. Die konkrete Ausgestaltung sollte die Alterssicherungskommission übernehmen, sagte Zakostelsky am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Mit der Performance im vergangenen Jahr zeigte sich der Pensionskassen-Obmann zufrieden und verwies auf ein Plus von 6,42 Prozent - die Inflation lag im Vorjahr bei 7,8 Prozent. „Dazu muss man ehrlich sagen: Kein Altersvorsorge-Instrument, weder in Österreich noch weltweit, kann die Aufgabe haben, die Inflation sozusagen abzudecken“, meinte Zakostelsky.

Pensionskassen verwalten knapp 27 Milliarden Euro

Die Alterssicherungskommission, der Vertreter aller Sozialpartner angehören, müsse sich mit allen drei Säulen des Pensionssystems auseinandersetzen, meinte Zakostelsky. Das sind die gesetzliche Pensionsversicherung, die betriebliche Altersvorsorge und die private Altersvorsorge.

Im Vergleich mit anderen konservativen Veranlagungsformen hätten die Pensionskassen in den letzten zehn Jahren gut abgeschnitten und eine durchschnittliche Wertsteigerung von 3,39 Prozent erzielt. Österreichische Bundesanleihen hätten eine durchschnittliche Performance von 1,06 Prozent gehabt und Spareinlagen bei Banken 1,01 Prozent. Die durchschnittliche Inflation in diesem Zeitraum habe 2,75 Prozent betragen. Die Langfrist-Performance der Pensionskassen in den letzten 33 Jahren - so lange gibt es die Pensionskassen schon - lag bei 4,95 Prozent.

Die heimischen Pensionskassen verwalten aktuell ein Vermögen von 26,77 Milliarden Euro für 1,068 Millionen Kunden. Im Schnitt haben die 145.828 Leistungsberechtigten im Vorjahr 14 Mal eine monatliche Zusatzpension von 421 Euro bekommen - insgesamt waren das 859 Millionen Euro. Die durchschnittliche ASVG-Alterspension habe 1686 Euro betragen.

Vorsorgekassen zu „konservativer Veranlagung“ gezwungen

Die heimischen Vorsorgekassen - die „Abfertigung neu“ - haben im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Ergebnis von 4,62 Prozent erzielt. Aktuell verwalten die Vorsorgekassen ein Vermögen von 18,83 Milliarden Euro für rund 3,9 Millionen Anspruchsberechtigte.

„Aufgrund der Entnahmemöglichkeiten im Betrieblichen Vorsorgesystem müssen die Vorsorgekassen ständig mit Kapitalabflüssen rechnen, wodurch eine noch konservativere Veranlagung notwendig ist“, sagte Zakostelsky. Das bestehende rechtliche Rahmenwerk erschwere es den Veranlagern der Vorsorgekassen, das volle Ertragspotenzial für die Begünstigten auszuschöpfen. „Eine Aktualisierung der Veranlagungsbestimmungen für Vorsorgekassen wäre daher angebracht.“

Nicht zufrieden mit der Performance der Pensionskassen ist der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (PEKABE). Im Jahresverlauf habe der Dow-Jones ein Plus von 14 Prozent erzielt, der DAX habe um 20 Prozent zugelegt und der Nikkei-Index sogar einen Wertzuwachs von 28 Prozent geschafft. Die Pensionskassen hätten das gute Börsenjahr nicht dazu nützen können, die Verluste des Jahres 2022 von rund zehn Prozent aufzuholen. Der Verein wünscht sich eine Überprüfung der Veranlagungspolitik durch die Finanzmarktaufsicht (FMA). (APA)

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