Interview

Sebastian Ofner über Hass im Netz: „Einer drohte, mich umzubringen“

Sebastian Ofner schlägt immer öfters auf den großen Bühnen der Tenniswelt auf, hier bei den Australian Open in Melbourne.
Sebastian Ofner schlägt immer öfters auf den großen Bühnen der Tenniswelt auf, hier bei den Australian Open in Melbourne.APA / AFP / Lillian Suwanrumpha
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Sebastian Ofner ist Österreich bester Tennisspieler und einer der Aufsteiger des Jahres 2023. Der Steirer, 27, erklärt der „Presse“ in Melbourne, warum er sich die Top 10 dennoch nicht zutraut. Er spricht über die Kritik von Thomas Muster an seiner Einstellung, öffentliche Fehleinschätzungen und Drohnachrichten auf Social Media.

Die Auftaktniederlage bei den Australian Open kann nicht darüber hinwegtäuschen: Sie sind als Nummer 37 der Rangliste auf der ATP Tour angekommen, nachdem Sie jahrelang auf der zweitklassigen Challenger-Tour unterwegs waren. Was ist der größte Unterschied zur Champions League des Tennis?

Sebastian Ofner: Die Konstanz. Auch auf der Challenger-Tour sind super Spieler unterwegs. Der Slowake Lukas Klein zum Beispiel ist die Nummer 163 der Welt. In Melbourne haben ihm ein, zwei Punkte gefehlt, um Alexander Zverev zu schlagen. Es gibt dennoch Gründe dafür, warum Zverev letztlich gewonnen hat. Eine Woche im Jahr gut zu spielen ist schön, aber das bringt auf lange Sicht nichts. Es gibt hervorragende Tennisspieler da draußen. Die meisten scheitern daran, Woche für Woche ihr Potenzial abzurufen.

Gab es für Sie einen Moment des Turnarounds? Sie hatten bei den French Open 2023 sensationell das Achtelfinale erreicht.

Vielleicht noch wichtiger als die French Open waren danach der Viertel- und Halbfinaleinzug bei den ATP-Turnieren in Bastad und Astana. Dort habe ich meine Leistungen von Paris bestätigt, konnte richtig gute Leute wie Etcheverry, Bublik, Fucsovics und Dominic (Thiem, Anm.) besiegen. Plötzlich habe ich gemerkt: Ich kann nicht nur mit solchen Leuten mitspielen, ich kann sie auch schlagen.

Auf dem Vormarsch: Bei den French Open 2023 spielte sich Ofner bis ins Achtelfinale vor, unterlag dort erst Stefanos Tsitsipas.
Auf dem Vormarsch: Bei den French Open 2023 spielte sich Ofner bis ins Achtelfinale vor, unterlag dort erst Stefanos Tsitsipas.GEPA pictures / Francois Asal

Verspüren Sie seitdem einen gestiegenen Respekt Ihrer Kollegen?

Sie gehen bestimmt mit einem anderen Mindset in ein Match gegen mich, weil sie wissen: Da kann was passieren, der Ofner ist gefährlich. Das war vor ein, zwei Jahren noch anders.

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