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Bau der U5 treibt Immobilienpreise nach oben

Die U5 begünstigt laut Experten künftig auch die Ausdehnung des gehobenen Wohnsegments in Richtung Hernals (Bild: Illustration der geplanten U-Bahn-Station).
Die U5 begünstigt laut Experten künftig auch die Ausdehnung des gehobenen Wohnsegments in Richtung Hernals (Bild: Illustration der geplanten U-Bahn-Station).APA/Stadt Wien/zoom.vp
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Bereits Jahre vor ihrer Fertigstellung belebt die U5 den Wiener Immobilienmarkt: Objekte rund um die geplanten U-Bahn-Stationen sind gefragt, doch wie hoch steigen deren Preise?

Die Arbeiten an der Verlängerung der U-Bahn-Linie U2 sowie am Neubau der U5 laufen. In zwei Jahren soll Letztere nach Abschluss der ersten Baustufe den Karlsplatz mit der neuen Station am Frankhplatz in Wien Alsergrund verbinden. In der zweiten Etappe soll die U5 schließlich zwischen 2032 und 2035 bis Hernals verlängert werden. Die U2 wiederum soll ab 2028 vom Rathaus in Richtung Süden bis zum Matzleinsdorfer Platz und 2035 bis zum Wienerberg fahren. Damit gewinnen die Grätzel vor allem rund um die Stationen der geplanten Linien an Attraktivität – was sich auch auf den Immobilienmarkt auswirkt.

Immobilien entlang der U5: Investoren und Kleinanleger zeigen Interesse

„Man kann dabei, wie die Geschichte des U-Bahn-Baus zeigt, zwei Wellen beobachten“, sagt Bernd Gabel-Hlawa, Geschäftsführer von FindMyHome.at. Die erste werde stets mit der Ankündigung des Infrastrukturvorhabens losgetreten – und so war es auch bei den aktuellen U-Bahn-Projekten in Wien. „Ab diesem Moment und in den Folgemonaten sind Immobilien rund um die geplanten Stationen von Investoren und privaten Kleinanlegern deutlich mehr nachgefragt worden als zuvor“, berichtet Gabel-Hlawa. „Während der Bauphase flacht diese Kurve ein bisschen ab.“ Die zweite Welle erwartet der Immobilienexperte für den Zeitpunkt der Fertigstellung.

Preise steigen in zwei Wellen

Doch nicht nur die Nachfrage legt zu, sondern auch die Immobilienpreise rund um die geplanten U-Bahn-Stationen. „Pro Welle kann man von einem Anstieg von zehn bis 14 Prozent ausgehen“, sagt ­Gabel-Hlawa. Ähnliches beobachtet auch Martina Schiller-Jankoschek, Teamleiterin Wien bei Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland: „Wir sehen definitiv, dass sich der U-Bahn-Bau auf die Nachfrage von langfristig denkenden Investoren auswirkt. Schließlich stellt eine U-Bahn eine große Aufwertung für die jeweilige Gegend dar, was sich in der Regel sehr wohl in den Kauf- und Mietpreisen niederschlägt.“ ­Eine gute und rasche Anbindung an den öffentlichen Verkehr sei nämlich bereits jetzt „extrem wichtig“ und werde dies auch in Zukunft sein.

Und obwohl es bis zur Inbetriebnahme der U2-Verlängerung sowie der U5 doch noch etwas dauert, fließen sie bereits jetzt aktiv in die Werbung ein. „Natürlich weisen wir etwa bei der Vermarktung des Dachgeschoßausbaus ‚Margarete‘ darauf hin, dass die zukünftige U2-Station Reinprechtsdorfer Straße ab 2028 nur 200 Meter vom ­Projekt entfernt sein wird“, sagt Schiller-Jankoschek.

Booster für die Grätzel

Dass der Ausbau des Wiener U-Bahn-Netzes in manchen Grätzeln einiges bewirkt, davon ist auch Gabel-Hlawa überzeugt: „Man sieht bereits jetzt, dass sich beispielsweise rund um Arne-Karlsson-Park, AKH und Altes AKH einiges tut.“ So würden neue Geschäfte und Lokale entstehen, weitere Impulse seien zu erwarten.

In Hernals, wohin sich das gehobene Wohnsegment verlängern werde, sei ebenfalls bereits einiges in Bewegung gekommen: „In Dornbach sieht man, dass derzeit zahlreiche Altvillen revitalisiert und andere Bauten verschönert werden“, sagt Gabel-Hlawa. Auch neu gebaut werde einiges. Villen und Häuser seien dort in letzter Zeit durchaus gefragt, bestätigt Sonja Kaspar von Otto Immobilien. Sie geht davon aus, dass sich dieser Trend verstärken und im Zuge der weiteren Realisierung der U5 auch auf andere Teile des 17. Bezirks auswirken werde. „Der Bau einer U-Bahn ist tatsächlich bisher immer ein Booster gewesen“, so ihr Eindruck.

Immobilien nahe der U5

Die Nachfrage für Immobilien entlang der geplanten Route der U5 steigt – vor allem zu Baubeginn und kurz vor Fertigstellung neuer U-Bahn-Stationen ist das Interesse an umliegenden Objekten erfahrungsgemäß am größten. Investoren erwarten sich durch die zukünftige U-Bahn-Nähe eine Aufwertung ihrer Immobilie. Mit Prognosen für die Höhe der Preissteigerungen sind die befragten Experten vorsichtig, zehn Prozent seien aber durchaus möglich.

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