Zoologie

Der Gepard klingt wie ein Vogerl

Im Tiergarten Schönbrunn werden jetzt die Geparden belauscht.
Im Tiergarten Schönbrunn werden jetzt die Geparden belauscht. Daniel Zupanc
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Wiener Forscherinnen untersuchen die ungewöhnliche Kommunikation der Raubkatzen: Die kurzen „Chirps“ sind hochfrequentes Gezwitscher.

Sogar ein Vogel hat diese Gepardenlaute schon für Vogelgezwitscher gehalten. Das berichtet Angela Stöger von ihren Forschungen in Südafrika: als das Team Tonaufnahmen der „Chirps“ in der Natur abspielte. Die Zoologen wollten das Verhalten der Raubkatzen in freier Wildbahn beobachten. Plötzlich reagierte ein Kapspatz auf das Gezwitscher vom Tonband und sang zu dem Gepardengezwitscher im Einklang mit.

Diese Anekdote, die sie im Buch „Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten“ (2021, Brandstätter Verlag) festgehalten hat, bestärkte die Wiener Zoologin in ihrer ersten Annahme über den Zweck der zwitschernden Laute bei Geparden: „Akustische Tarnung“ könnte der Grund für das Zwitschern sein, das Stöger im Tiergarten Schönbrunn schon vor vielen Jahren entdeckt hatte. Das heißt, dass sich die Tiere hinter den Lauten ihrer Umwelt verstecken. Für Gepardenmütter, die ihre Jungen während der Jagd zurücklassen, ist es wichtig, möglichst unauffällig wieder Kontakt aufzunehmen. Vielleicht können Fressfeinde das Zwitschern nicht gut orten. Der Druck auf die Geparden ist hoch: Bis zu 70 Prozent der Jungtiere werden in der Savanne von Hyänen und Löwen getötet. 

Jetzt starten Stöger und ihr Team von der Uni Wien und der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) das weltweit erste Forschungsprojekt (finanziert vom Wissenschaftsfonds FWF), das die Kommunikation der Geparden in Zoos und in freier Wildbahn analysiert. Die Tiere der Unterfamilie Kleinkatzen können nicht brüllen, aber schnurren und miauen.

Aufnahmen in heimischen Zoos

Katharina Prager vom ÖAW-Institut für Schallforschung nimmt derzeit die Gepardenlaute im Tiergarten Schönbrunn auf. Es folgen die Zoos Salzburg und Herberstein, bevor es auf Exkursion nach Südafrika geht, wo die schnellsten Landtiere der Welt in Nationalparks leben.

„Im Frühjahr 2024 werden wir in die Kalahari-Wüste fahren, um zu untersuchen, wie weit diese Rufe in der dortigen Umgebung hörbar sind, und um deren Effekt auf andere Tiere zu testen“, erklärt Stöger. Die aufgenommenen Tierlaute sollen bei unterschiedlichem Wetter, an verschiedenen Orten und Tageszeiten abgespielt werden. Wie reagieren Geparden und ihre Feinde wie Löwen bzw. ihre Beute wie Antilopen darauf?

So klingt das Zwitschern

Chirps anhören: www.tinyurl.com/4t7er7km

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