Integration

Nicht genügend Deutsch: Zahl der außerordentlichen Schüler in Wien deutlich angestiegen

Geflohene Ukrainer, vor allem aber der Familiennachzug von anerkannten Flüchtlingen bringt Wiens ohnehin schon angeschlagenes Schulsystem noch mehr an die Grenzen.
Geflohene Ukrainer, vor allem aber der Familiennachzug von anerkannten Flüchtlingen bringt Wiens ohnehin schon angeschlagenes Schulsystem noch mehr an die Grenzen.Clemens Fabry
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Die Zahl der Schüler, die kaum Deutsch sprechen, ist um 27 Prozent in Volksschulen angestiegen. Das hat einerseits mit den geflohenen Ukrainern, andererseits mit dem Familiennachzug von anerkannten Flüchtlingen zu tun. Aber auch damit, dass die Bundesländer nicht ihre Asylwerber-Quoten erfüllen.

Die Zahl der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler in Wiener Volksschulen ist stark angestiegen – nämlich um rund 27 Prozent. Das hat Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Montag mitgeteilt. Es handelt sich um Kinder, die über zu geringe Deutschkenntnisse verfügen. Mit ein Grund für die Entwicklung sind laut Bildungsressort die Familienzusammenführungen. Wiederkehr fordert nun eine gerechtere Aufteilung und Strafen für säumige Bundesländer.

Besonders Favoriten und Donaustadt betroffen

Laut Erhebungen der Wiener Bildungsdirektion waren im Schuljahr 2022/23 insgesamt 13.531 außerordentliche Schüler und Schülerinnen registriert. Knapp die Hälfte davon hatten ihren Geburtsort nicht in Österreich. Besonders betroffen waren Bezirke wie Favoriten und Donaustadt (2.232 bzw. 1.364 Kinder). Im Vergleich zum Schuljahr davor betrug der Anstieg rund 27 Prozent.

Ausschlaggebend für die Entwicklung sind laut Wiederkehr neben den aus der Ukraine geflohenen Menschen vor allem die Familienzusammenführungen. Wien, so gab Wiederkehr zu bedenken, übererfülle seit Jahren als einziges Bundesland die Quote in Sachen Grundversorgung von Asylwerbern. Dadurch seien die Herausforderungen bei der Integration an den Schulen höher.

Wiederkehr Geld von Ländern, die ihre Quote nicht einhalten

„Ich fordere daher Strafzahlungen für alle Bundesländer, die sich nicht an die fixierten Quoten halten. Wien braucht Luft, um seine eigenen Herausforderungen zu meistern, wir können nicht auch die Aufgaben aller anderen Bundesländer in diesem Bereich übernehmen“, hielt Wiederkehr fest.

Wien selbst habe jedenfalls Maßnahmen ergriffen, beteuerte er. Dies betreffe auch den Kindergartenbereich, was zeitversetzt auch eine Wende bei außerordentlichen Schülerinnen und Schüler bringen sollte, wie er befand. Wiederkehr verwies darauf, dass in seiner bisherigen Amtszeit etwa die Sprachförderkräfte erhöht worden seien. 397 davon gibt es im Elementarbereich insgesamt. Ein weiterer Ausbau sei geplant – auf 500 Ende 2025.

Sprachförderung gebe es zudem auch für Schulkinder, etwa im Rahmen der Sommerdeutschkurse, erläuterte Wiederkehr. „Die Daten rund um außerordentliche Schülerinnen und Schüler in Wiener Volksschulen sind sehr ernst zu nehmen. Wir wissen, dass der Erwerb und die Kenntnis der deutschen Sprache die wichtigsten Elemente sind, um einmal ein erfolgreiches, geglücktes Leben führen zu können“, betonte der Stadtrat. (APA)

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