Paris

Boys in Ballerinas: Die Modetrends der Männerwoche

Dior Homme setzt den Herrenballerina in Szene
Dior Homme setzt den Herrenballerina in SzenePeter White
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Wie sieht es aus, das zeitgenössische Männerideal? Bei den Präsentationen der neuen Herrenmode in Paris stehen einmal mehr verschwimmende Stereotype am Laufsteg - manchmal in Himmelblau.

Der neue Cowboy

Westernstiefel, Jeans, Kuhfelle - der Musiker und seit einem Jahr für die Männermode von Louis Vuitton zuständige Pharrell Williams stürzte sich für seinen zweiten großen Auftritt in Paris in das Cowboy-Thema, bezog Kreative aus den Völkern der Dakota und Lakota in die Arbeit ein und schickte für die Präsentation auch weiblich gelesene Personen auf den Laufsteg. Im Anschluss an seine Show griff Williams dann selbst zum Mikrofon und sang gemeinsam mit First-People-Performern aus der Gruppe Native Voices of Resistance.

Pharrell Williams in Paris
Pharrell Williams in ParisIMAGO/Jana Call me J/ABACA

Dior tanzt für Nurejew

Die neue Herrenkollektion von Dior war eine Hommage an den Balletttänzer Rudolf Nurejew und den Onkel des Chefdesigners Kim Jones, Colin Jones, der 2021 verstarb und Fotografien von Nurejew hinterließ. Seine 20 Couture-Looks zeichneten dem Mann ein feminines Bild mit fließenden Stoffen, Ballerinas und Kimonos.

Dior Men Winter 24/25 
Dior Men Winter 24/25 Dior

Balmain dreht lauter

„Silencio, silencio“!, durchbrach eine mechanische Stimme die Stille vor der Präsentation von Balmain. Danach wurde es laut, zumindest visuell. Olivier Rousteing kehrte mit einer Fülle an kräftigen Farben, Formen und Drucken auf den Laufsteg der Herrenmode zurück. Die Sache mit dem „quiet luxury“ ist hier definitiv vorbei. Selbst die Köpfe der Models wurden von goldenen Linien durchzogen, einer davon war uns besonders bekannt. Naomi Campbell beendete die Show.

IMAGO/Agence / Bestimage

Glitzernde Zurückhaltung bei Hermès

Véronique Nichanian verlieh allem von der Oberbekleidung bis zur Abendgarderobe eine verspielte Note, indem sie schwarze Anzüge zum Glitzern brachte und Mäntel, Jacken, Pullis mit englischen Karos schmückte. Vor allem um den Hals herum darf es in dieser Kollektion nicht kalt werden, die Kragen stehen hoch oder rollen sich variantenreich ein.

Hermès  
Hermès  Reuters (SARAH MEYSSONNIER)

Himmelblaues von Valentino

Auch Valentinos Kreativdirektor Pierpaolo Piccioli arbeitet sich weiter an Geschlechterstereotypen ab. Die erste Herrenkollektion des Hauses seit vier Jahren trägt den Titel „Le Ciel“ und stützt sich auf einen reinen Blauton (nach dem satten Barbiepink für die letztjährige Damenkollektion). Um das Bild aufzubrechen, wurden unter klassischen Ensembles aus Anzug und Krawatte leuchtende Tuniken mit Stehkragen und Rollkragen versteckt. Zu den Accessoires gehörten große Lederhandtaschen und Slipper mit dicken Sohlen.

Valentino
Valentino Reuters (SARAH MEYSSONNIER)

Wenders für Yamamoto

Regisseur Wim Wenders hat sich für den japanischen Modedesigner Yohji Yamamoto auf den Laufsteg gewagt. Der 78-Jährige präsentierte auf der Show des Japaners bei der Pariser Fashion Week Entwürfe aus der neuen Kollektion. Der 80-jährige Designer will mit seinen übergroßen Mänteln, Blazern und Latzröcken die Mode entschleunigen. Yohji Yamamoto, reich an Lebenserfahrung, fordert alle auf, sich in der Natur zu sonnen und nicht durchs Leben zu rasen. (sh)

Wim Wenders für Yohji Yamamoto
Wim Wenders für Yohji Yamamoto IMAGO/Agence / Bestimage

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