Kritik Oper

Wiener Staatsoper: Auch auf Naxos ist nicht alles rein

Nach dem Ausfall von Aribert Reimanns „Medea“ war auch Strauss’ „Ariadne auf Naxos“ nicht mühelos zu besetzen.

„Sie ist eine Meisterin im Improvisieren; da sie immer nur sich selber spielt, findet sie sich in jeder Situation zurecht“: Das ironische Lob für die routinierte Komödiantin Zerbinetta kam diesmal aus dem Munde des als Tanzmeister genüsslich umherscharwenzelnden Norbert Ernst. Ja, Improvisationstalent und auch eine Prise Tarnen und Täuschen waren an diesem Abend nötig. Zehn Tage vor der geplanten Wiederaufnahme von Aribert Reimanns „Medea“ hatte sich nämlich herausgestellt, dass Nicole Chévalier die Titelpartie „aus schwerwiegenden familiären Gründen“ nicht würde singen können – und dass auch weltweit keine Einspringerin verfügbar war, die die furios zerklüftete, hochexpressive Sopranpartie im Repertoire hatte: eine herbe Einbuße für die zeitgenössische Sparte in der Statistik. Die klaffende Lücke stopft man mit einer Serie von Richard Strauss’ „Ariadne auf Naxos“ in der Inszenierung Sven-Eric Bechtolfs – mit jener Oper über die Oper also, in der ein lustiges und ein trauriges Stück im letzten Moment ineinander montiert werden müssen. 

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