Manche Möbel machen Farben zu Merkmalen jenseits von Modeerscheinung und Trendkurven.
Farbe ist Dekoration. Ein Merkmal, das man appliziert. Und wieder wegnimmt. Etwa wenn in der Trendkurve der „Minimalismus“ wieder durchschlägt. Farbe ist ein „Plus“, ein „Add-on“, ein Accessoire, das man eine Phase lang hervorholt wie Weihnachtswichtel oder Haar-Extensions. Nein, sagte schon der dänische Designer und „Farb-Autor“ Verner Panton: „Man sitzt bequemer auf Farben, die man mag“, schrieb er in den 1990er-Jahren in seinem Buch „Notes on Colour“. Darin notierte er auch solche Dinge: „Nur destilliertes Wasser und klarer Schnaps sind farblos.“ Oder auch, zumindest oberflächlich betrachtet, ein Großteil der Welt, die sich die Menschen selbst gebaut haben. In der Architektur, klischeebeladen nicht nur durch schwarze Rollkragenpullover, sowieso. Im Interieur: nicht anders. Außer man ist ein Kindergarten. Oder ein Bubble-Tea-Pop-up. Doch selbst ein klares Bekenntnis zur Nichtfarbe ist ein Ausdruck: mindestens von Mutlosigkeit und Unsicherheit, wie viele behaupten, die sich gestalterisch mit Farben beschäftigen. Als „Farb-Autorinnen“ oder „Farb-Designer“ etwa. Könnte natürlich auch alles individueller Geschmack sein. Oder doch eine Folge von dem, was David Batchelor in seinem Essay vor über 20 Jahren als „Chromophobie“ beschrieben hat.