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Wollen die Älteren lieber im Home-Office arbeiten?

Genügend Freizeit zu haben, scheint Frauen und Männern wichtig zu sein.
Genügend Freizeit zu haben, scheint Frauen und Männern wichtig zu sein.Clemens Fabry
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Wie wollen Beschäftigte zukünftig arbeiten? Welche Prioritäten setzen sie? Und: Lohnt es sich heute noch, Überstunden zu machen? Ein Stimmungsbild über die Einstellung zum heimischen Arbeitsmarkt.

Arbeitsmarkt-Kompass soll sie heißen, die Studie der Leitbetriebe Österreich, die quartalsmäßig 1.158 Berufstätige nach ihrer Haltung befragt. Zu deren bevorzugten Arbeitsvolumen beispielsweise. Dieses liegt bei einem Mittelwert von 33,7 Stunden pro Woche. Davon würden sie gerne die Hälfte im Home-Office verbringen. Hier überwiegt der, insgesamt recht ausgewogene, Anteil an Frauen, die mehr Zeit von Zuhause aus arbeiten möchten.

Erstaunlich sei, sagt Studienleiter Thomas Schwabl, dass die meisten Home-Office-Befürworter der Babyboomer-Generation angehören. Im Gegensatz zu den vielfach zitierten Zuschreibungen will nur ein Drittel der Gen Z in den eigenen vier Wänden bleiben. Andere nehmen einen weiten Arbeitsweg auf sich, um ins Büro zu kommen. Die meisten wollen eine Distanz von rund zehn Kilometer hinter sich lassen, nur sechs Prozent sind bereit, eine Strecke von über 50 Kilometer zu fahren.

Insgesamt können sich viele mit der „Work hard, play hard“-Philosophie identifizieren, der eine „toxische Männlichkeit zu Grunde liegt“, wie Schwabl beiläufig bemerkt. 66 Prozent der Männer arbeiten mit entsprechender Haltung. Eine der 17 Fragen, deren Intention recht schwer nachzuvollziehen ist.

Gutes Gehalt bleibt oberste Priorität

Faire Bezahlung und gutes Gehalt sind weiterhin die wichtigsten Faktoren bei der Arbeitgeberwahl. Dahinter reiht: Gutes Arbeitsklima und Wertschätzung. 41 Prozent wollen flexibel arbeiten. Auch Jobsicherheit liegt im vorderen Drittel. Dies sei überraschend, da Arbeitnehmende indes auch hohe Flexibilität einfordern. „Ist es die wirtschaftliche Anspannung, die sich hier niederschlägt?“, fragt Schwabl.

Erstaunlich sei zudem, wie nebensächlich das Thema Nachhaltigkeit behandelt wird. Lediglich 5,7 Prozent interessieren sich bei der Jobsuche dafür. „Genug Geld zu verdienen“ stünde also weiterhin nicht in Konkurrenz zum nachhaltigen Wirtschaften. Stattdessen sei dies wesentlich, wenn es um den Markenauftritt, die Reputation geht, fügt der Studienleiter hinzu.

„Arbeitsverhalten hat sich schlagartig verändert“

Während 46 Prozent der Frauen darauf achten, Job- vom Privatleben zu trennen, schätzen dies nur 39 Prozent der Männer. Genügend Freizeit zu haben, scheint jedoch beiden Geschlechtern wichtig zu sein. Diese geht oft verloren, wenn zu viele Überstunden gemacht werden. Dennoch sind drei Viertel der Pflichtschul-Absolventen der Ansicht, „Überstunden sind ein Mittel zum Zweck, um mehr zu verdienen.“ Dieses Engagement ist unter Maturanten geringer. Ein Drittel von ihnen versteht Mehrstunden als Zeichen für eine ineffiziente Arbeitsweise.

Um sie zu verbessern, die Arbeitsweise, braucht es eine gute Arbeitsstelle. 65,7 Prozent finden es derzeit sehr oder eher leicht, einen Job zu bekommen. Die überwiegende Mehrheit ist derzeit zufrieden mit ihrem Arbeitgeber.

„Das Arbeitsverhalten hat sich, bedingt durch die Pandemie, schlagartig verändert“, behauptet Beiratsvorsitzender der Leitbetriebe Austria, Andreas Gnesda. Ihm werde am häufigsten die Frage gestellt, „was zu tun sei, um die Angestellten wieder ins Büro zu bekommen?“. Darauf könne er nur erwidern: „Ihr habt sie schon längst verloren. Das Home-Office macht dies nur sichtbar.“

Diese Situation versteht er als Auftrag, um sich um das soziale Gefüge zu kümmern. (ere)

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