Batterien

Varta baut Forschungskapazitäten in Graz aus

Der Batterienhersteller Varta erweitert seine Forschungskapazitäten in Graz. 
Der Batterienhersteller Varta erweitert seine Forschungskapazitäten in Graz. IMAGO/Michael Bihlmayer
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Schwerpunkte der Arbeit nach der Ausweitung sind die Optimierung bestehender Batterietechnologien, sowie die Entwicklung von Post-Lithium-Technologien und Fragen der Nachhaltigkeit. Insgesamt werden dafür 33 Millionen Euro investiert.

Der Batterienhersteller Varta AG erweitert seine Forschungskapazitäten in Graz. Das bisherige Forschungszentrum wird an einem neuen Standort in Graz-Liebenau ausgeweitet. Die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss und der Vollbetrieb soll Anfang des zweiten Quartals erfolgen, teilte Varta am Dienstag mit. Schwerpunkte der Arbeit sind die Optimierung bestehender Batterietechnologien, sowie die Entwicklung von Post-Lithium-Technologien und Fragen der Nachhaltigkeit.

Der Ausbau der Material- und Grundlagenforschung für Batterietechnologien sei eine „logische Konsequenz“, sagte Rainer Hald, CTO der Varta AG. Man wolle die Position festigen: „Gerade bei Post-Lithium-Technologien gibt es vielversprechende Entwicklungen, etwa für den immer wichtiger werdenden Bereich der dezentralen Energiespeicher, die auf günstigen, nachhaltigen und unproblematisch gewonnenen Materialien wie etwa Natrium aufbauen. Aber auch in der Lithium-Ionen-Technologie steckt noch sehr viel Potenzial, das wir durch gezielte Forschung und Entwicklung heben können“, erklärte Hald die Gründe für das gesteigerte Engagement in der Steiermark. Den neuen Forschungsstandort sieht er als Entwicklungspartner sowohl für Unternehmen aus dem Automotive- wie dem Non-Automotive-Bereich.

Das neue Gebäude im Innovationspark Puchstraße werde eines der größten Testlabore für Batterien in Europa beherbergen, hieß es vonseiten des Unternehmens. Insgesamt werden dafür 33 Mio. Euro investiert. Gefördert wird das Vorhaben mit 10 Mio. Euro aus dem Innovationsprogramm „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) durch das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz (BMK).

Elektroden auf Silizium-Basis im Fokus

Ein besonderer Schwerpunkt ist die Entwicklung von Elektroden auf Silizium-Basis. Silizium biete im Bereich der Lithium-Ionen-Zellen laut Stefan Koller, Geschäftsführer und Forschungsleiter der Varta Innovation, ein erhebliches Entwicklungspotenzial: „Es weist eine dreimal höhere Speicherfähigkeit für Lithium-Ionen als das heute verwendete Grafit auf und eignet sich für verschiedenste Materialkombinationen“, erklärte Koller. In Graz konnte man damit bereits einen Erfolg erzielen - die erste Generation von silizium-basierten Elektroden in kleinformatigen Knopfzellen werde schon bald am Hauptsitz der Varta AG in Ellwangen in Baden-Württemberg in die Massenproduktion überführt, kündigte Koller an.

Damit die Energiespeicherung insgesamt nachhaltiger wird, forscht man in Graz am Einsatz neuer Materialien, etwa um Kobalt zu reduzieren, bzw. um künftig ganz auf den problematischen Rohstoff zu verzichten. Weiters sucht man nach Wegen, um Produktionsabfälle wieder direkt in den Fertigungsprozess zurückzuführen.

Zur Bewältigung der Aufgaben will soll die Zahl der aktuell rund 30 Forscherinnen und Forscher am Standort des neuen Technologiezentrums bis Ende des Jahres auf 50 wachsen. Ihnen wird dazu eine Forschungsfläche von rund 3.500 Quadratmetern zur Verfügung stehen.

Lange Tradition der steirischen Batterieforschung

Batterieforschung hat in der Steiermark eine lange Tradition, nicht zuletzt weil sich in der steirischen Landeshauptstadt neben der Technischen Universität auch der steirische Automobilcluster, AVL List und Magna, das Material Center Leoben und das Virtual Vehicle Forschungszentrum befinden. 2021 hat AVL List am Grazer Stammsitz sein Batterie-Innovationszentrum, in welches 12 Mio. Euro investiert wurden, eröffnet.

Die Varta AG produziert und vermarktet ein umfassendes Batterie-Portfolio von Mikrobatterien, Haushaltsbatterien, Energiespeichersystemen bis zu kundenspezifischen Batterielösungen für eine Vielzahl von Anwendungen. Die Varta Innovation GmbH ist Teil der Varta AG, die zur Industriegruppe Montana Tech Components gehört. Die 2006 gegründete Montana Tech Components AG ist eine global aktive Industriegruppe, die sich auf Schlüsseltechnologien in Zukunftsmärkten spezialisiert hat. Zu den Divisionen zählen die Varta AG, Aluflexpack AG und Montana Aerospace AG. 2020 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von 1,72 Mrd. Euro. Montana Tech Components unterhält 83 Standorte in 34 Ländern und beschäftigt rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Varta AG Konzern beschäftigt derzeit rund 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (APA)

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