Der Lyriker gab kaum Privates von sich preis. In einem neuen Bildband finden sich Briefe, Fotos und Ausschnitte aus seinem Tagebuch.
Paul Celan ist bis heute vor allem durch sein Gedicht „Die Todesfuge“ bekannt, in dem er das Trauma des Holocaust verarbeitete, dem seine eigene Familie zum Opfer fiel. Das dramatische Leben des durch Suizid aus dem Leben geschiedenen Dichters zeichnet jetzt eine opulente Bildbiographie nach, die Bertrand Badiou herausgegeben hat. Der französische Celan-Spezialist konnte dabei auf den Nachlass des Dichters zurückgreifen. Celan selbst gab sehr ungern Privates von sich preis. Insofern enthält dieser Band viele bis dahin gut gehütete Geheimnisse.
Zahlreiche private Fotos werden mit bisher unbekannten Texten kombiniert, etwa Briefen und Ausschnitten aus Celans Tagebuch. Erläuternde Kurzbeiträge des Herausgebers sorgen für die nötige Einordnung. Auch bisher wenig bekannte biographische Abschnitte wie Celans Zeit als Redakteur und Übersetzer in Bukarest direkt nach dem Zweiten Weltkrieg finden Berücksichtigung, ebenso werden seine zahlreichen Frauenbeziehungen beleuchtet.
Celan lehnte das Biographische, zumal die biographische Annäherung an seine Dichtung, entschieden ab (APA/red.)
(Bertrand Badiou: „Paul Celan. Bildbiographie“, In Zusammenarbeit mit Nicolas Geibel. Mit einem Essay von Michael Kardamitsis, Suhrkamp Verlag, Berlin, 580 Seiten, 71,95 Euro)