Quergeschrieben

Eine Gedenkstätte ist keine Impfung gegen Antisemitismus

Der Milliardär erlaubt auf seiner Plattform antisemitische Inhalte. Nun muss er zeigen, dass er etwas dagegen tut.

Der kleine Bub auf den Schultern seines Vaters scheint sich umzuschauen. Neben ihm Stacheldraht und Baracken, hinter ihm ein offenes Tor mit einer Aufschrift, die das pausbackige, blonde Kind vermutlich noch nicht lesen kann: „Arbeit macht frei.“ Der Besuch des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau wird erst ab 14 Jahren empfohlen, aber als der Milliardär Elon Musk am Montag die Gedenkstätte besuchte, war sein dreieinhalbjähriger Sohn mit dabei. 

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Vielleicht fand Musk ja keine Kinderbetreuung. Oder der Tesla-Gründer brauchte ein starkes Symbol, um zu zeigen, dass er es mit dem „Nie wieder“ ernst meint. Denn seit Musk im Oktober 2022 die Kurznachrichtenplattform Twitter (heute X) übernahm, ist dort die Anzahl der antisemitischen Inhalte stark gestiegen. Musk, der sich selbst als „Absolutist“ bezeichnet, wenn es um Redefreiheit geht, hat Rechtsextreme und Neonazis, die zuvor gesperrt waren, wieder zugelassen und die inhaltliche Moderation auf der Plattform zurückgeschraubt. Zudem hat er mehrmals Posts mit antisemitischen Verschwörungstheorien verbreitet.

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