Auszeichnung

Kiesler-Preis geht an japanischen Architekten Junya Ishigami

Der diesjährige Kiesler-Preisträger Junya Ishigami.
Der diesjährige Kiesler-Preisträger Junya Ishigami.APA / Chikashi Suzuki
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„Kompromissloses und herausragendes Werk“ von Junya Ishigami wird mit 55.000 Euro dotierter österreichischer Auszeichnung geehrt.

Der 13. Österreichische Friedrich-Kiesler-Preis für Architektur und Kunst geht an den 49-jährigen japanischen Architekten Junya Ishigami. Diese Juryentscheidung wurde heute bekanntgegeben. Der u.a. 2010 mit dem Goldenen Löwen der Architekturbiennale Venedig Ausgezeichnete finde den Kontext für seine Projekte vorzugsweise in der Natur und hebe so die Grenze zwischen Außenwelt und Innenraum auf, hieß es. Ein Übergabetermin für den mit 55.000 Euro dotierten Preis steht noch nicht fest.

Die Jury würdigt Ishigamis „kompromissloses und herausragendes Werk und seine Fähigkeit, zu inspirieren, indem er eine visionäre und poetische Alternative zum wirtschaftlich orientierten Pragmatismus der heutigen Mainstream-Architektur darstellt. Er überschreitet und erweitert die traditionellen Genres und fügt der Disziplin der Architektur eine radikale neue Perspektive hinzu“, hieß es in einer Aussendung. Unter der „Vielzahl herausragender und sehr eigenwilliger Projekte“ wird etwa sein KAIT Workshop am Kanagawa Institute of Technology (Präfektur Kanagawa/Japan, 2008), der Museumspark des Polytechnischen Museums in Moskau (2019) oder das House & Restaurant (Ube/Japan, 2022) hervorgehoben. „Sein viel beachteter Serpentine Pavillion, ein höhlenartiger Raum, der als temporäre Installation in den Londoner Kensington Gardens realisiert wurde, ist ein Refugium der Kontemplation. Besonders beeindruckt war die Jury vom Art Biotop Water Garden (Tochigi/Japan, 2018), wo ein ganzer Wald umgesiedelt und vor der Zerstörung bewahrt wurde, so dass ein Ort von surrealer Schönheit entstanden ist, in dem man sich entspannen und verlieren kann.“

»Diese Anerkennung inspiriert mich, auch weiterhin die Grenzen von Architektur in meinem Streben nach herausragender Qualität zu überschreiten.«

Junya Ishigami

Architekt

Junya Ishigami wurde 1974 in der Präfektur Kanagawa geboren, hat mehrere Jahre im Büro der Pritzker-Preisträgerin Kazuyo Sejima/SANAA gearbeitet und machte sich 2004 mit junya.ishigami+associates selbstständig. Er war 2009 der jüngste Preisträger, der je mit dem Architectural Institute of Japan Prize ausgezeichnet wurde und 2019 der erste Preisträger des neu ins Leben gerufenen Obel Award. Seine Arbeit wurde mit Ausstellungen u.a. im Barbican Centre London (2011) und in der Pariser Fondation Cartier (2018) gewürdigt. „Diese Anerkennung inspiriert mich, auch weiterhin die Grenzen von Architektur in meinem Streben nach herausragender Qualität zu überschreiten“, wurde am Donnerstag seine erste Reaktion auf den Kiesler-Preis zitiert.

„Junya Ishigami ist einer der interessantesten Architekten der jüngeren Generation“, freute sich Elke Delugan-Meissl, Präsidentin Friedrich Kiesler Stiftung, über die Wahl. „Sowohl seine unnachgiebige Haltung als auch sein visionäres Werk machen ihn zum perfekten Kiesler-Preisträger. Seine poetisch-skulpturalen Gebäudeentwürfe bewegen sich stets an der Schnittstelle zu Architektur, Kunst und sozialem Design und heben die Disziplin auf eine neue Ebene.“

Mehr Infos zum Kiesler-Preis

Die Auszeichnung wird abwechselnd alle zwei Jahre von der Republik Österreich und der Stadt Wien in Organisation mit der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung „für herausragende Leistungen im Bereich der Architektur und der Künste, die den experimentellen und innovativen Auffassungen Friedrich Kieslers und seiner Theorie der “correlated arts‘ entsprechen„, vergeben. Bedingt durch die Coronapandemie verzögerten sich zuletzt die Preisvergaben, sollen aber künftig wieder im Zwei-Jahres-Rhythmus erfolgen. Bisherige Preisträger waren Frank O. Gehry (1998), Judith Barry (2000), Cedric Price (2002), Asymptote Architecture / Hani Rashid + Lise Anne Couture (2004), Olafur Eliasson (2006), Toyo Ito (2008), Heimo Zobernig (2010), Andrea Zittel (2012), Bruce Nauman (2014), Andrés Jaque (2016), Yona Friedman (2018) und Theaster Gates (2021).

>> Infos zum Kiesler-Preis unter: www.kiesler.org

(APA/red.)

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