Alte Musik

Konzerthaus: Punktgenaue Marslandung

Das Festival Resonanzen ist bei seiner Reise auf dem Kriegsplaneten angelangt.

Mars bringt Krieg, wie Musikfreunde spätestens seit Holst wissen. Aber auch italienischen Frühbarock. Schon das Instrumentarium des höchst engagierten, jungen Concerto Scirocco signalisierte „Authentizität“: Die Theorbe mit dem ewig langen Hals, der wie vom Lastwagen überrollte Zink. Das Holzrohr, dick wie ein junger Baumstamm, der an eine mittelalterliche Stangenbüchse gemahnende Dulzian – und genügend Blockflöten, um Kindheitserinnerungen zu wecken.

Ungehörte, unerhört erquickliche Musik von Komponisten wie Biagio Marini, Marco Uccellini, Andrea Falconieri, Antonio Ferro, mit Spielfreude und Spritzigkeit vorgetragen: Trotz der sparsamen Besetzung von maximal acht Musikern brummte der Mozartsaal im Konzerthaus. Ein Lied an den Mars war auch dabei – und zwei, drei Werke mit „Battaglia“ im Namen: Voilà, der Bezug zum Planeten war geschaffen. Ein „Corale a violino solo“ von William Brade, eines der frühesten Werke für Geige solo, stach heraus, mit angenehmem Ton gespielt von Alfia Bakieva. Beeindruckend der Zink, der eine Trompete agil und würdig zu ersetzen wusste, sich aber auch als kammermusikalischer Partner bestens einfügte. Die Dulzian-Passagen bei Antonio Bertoli, gespielt von Ensemble-Gründerin Giulia Genini, glichen fast einer jazzigen Improvisation.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.