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Besser noch als Ferien: der Notenschluss

Gute Laune? Könnte am Notenschluss liegen.
Gute Laune? Könnte am Notenschluss liegen.APA / AFP / Dimitar Dilkoff
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Derzeit stehen Kinder beinahe gut gelaunt auf. Und Eltern müssen nicht mehr prüfen, trösten, Schulsachen suchen. Ein kurzes Idyll.

Fragen Sie Teenager nicht, wie oft ihnen in den Sinn kommt, dass sie die Schule hassen. Das kann nämlich wirklich deprimierend sein. Übrigens macht es keinen großen Unterschied, ob ein Kind gute oder schlechte Noten nach Hause bringt: Der Frust ist bei (fast) allen groß, wenn sich – wie in den Wochen nach Weihnachten – Test an Schularbeit reiht und Wiederholung an Prüfung. Nach einem langen Schultag ist abendliches stundenlanges Lernen eine Qual. Da macht es wenig Unterschied, ob ein Kind Vokabel (Zahnradbahn auf Französisch, echt jetzt?) lernt, weil es eine gute Note will – oder weil es eine positive braucht.

Nun allerdings ist der Notenschluss da, und ein tiefer Seufzer geht durchs Land. Okay, durch die Familien mit Schulkindern. Mit Vollbremsung ist die Schule von einem Modus der Extrembelastung in einen der Tiefenentspannung gewechselt. Und plötzlich ist der Unterricht entspannt, es wird Stoff gemacht, aber es gibt auch Ausflüge, Diskussionen (bei den guten Lehrern) oder Fernsehen (bei den anderen). Wenn Sie dieser Tage also bestgelaunten Schülern begegnen, solchen, denen nicht einmal die Pubertät den Tag verderben kann, dann liegt es am Notenschluss.

Und die Eltern? Können die Abende mit ihren ­Kindern endlich wieder genießen. Müssen nicht mehr darüber streiten, ob ausreichend Schlaf oder die Note beim Geo-Test wichtiger ist. Müssen keine Vokabel mehr abfragen. Und nicht mehr nach verschlampten Heften suchen. Haben plötzlich sozial verträgliche Kinder, mit denen man etwas spielen kann. Freunde besuchen. Oder eislaufen gehen. Kinder, die morgens beinahe gut gelaunt aufstehen. Die Zeit nach dem ­Notenschluss ist eigentlich noch besser als die Ferienzeit.

E-Mails an: rosa.schmidt-vierthaler@diepresse.com

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