Tiermedizin

Das ist wie Alzheimer bei Hunden

Böse schauende Menschen wirken auf andere Hirnregionen im Hund als freundliche Blicke.
Böse schauende Menschen wirken auf andere Hirnregionen im Hund als freundliche Blicke. Thomas Suchanek/Vet-Med-Uni
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Da unsere Hunde immer älter werden, kommt auch häufiger Altersdemenz vor. In Wien testen Forscherinnen eine schonende Methode, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen.

Die Krankheit beginnt schleichend. Plötzlich starrt der Hund grundlos die Wand an, biegt beim Spazieren falsch ab oder zeigt nächtliche Unruhe. „Das Kognitive Dysfunktionssyndrom, CDS, ist bei Hunden das Pendant zu Alzheimer bei Menschen“, sagt Barbara Bockstahler von der Vet-Med-Uni Wien.

Sowohl die Veränderungen im Gehirn ähneln sich bei CDS und Alzheimer, als auch die Symptome der Betroffenen. „In schlimmeren Fällen erkennt der Hund seinen Besitzer nicht mehr“, bestätigt die Veterinärmedizinerin. Ihr Team entwickelt in einem vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützten Projekt eine Methode, um CDS früher zu erkennen. Das langfristige Ziel ist, Erfolge bei der Therapie und in der Prävention messbar zu machen.

Bisher füllen die Besitzerinnen und Besitzer von Hunden Fragebögen aus, die aus der Alzheimerforschung bekannt sind und frühe Anzeichen der Demenz aufspüren können. „Doch da gibt es oft einen Graubereich, in dem es grenzwertig ist, ob ein Tier das Kognitive Dysfunktionssyndrom hat oder nicht“, sagt Bockstahler. Die neue Methode soll schnell zeigen, ob das Tier gesund ist oder in Richtung CDS-Krankheit geht.

Gleichgewicht gibt Hinweise

Das Schlagwort lautet: posturale Stabilität. „So nennt man das Gleichgewicht: Die Hunde stehen auf einer Druckmessplatte, die anzeigt, wie stark jedes Bein belastet wird, und den Körperschwerpunkt bestimmen kann“, erklärt Bockstahler. Aus der Humanmedizin weiß man, dass bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt wird.

„Die Messung der posturalen Stabilität soll eine neue Methode sein, um CDS zu erkennen. Und um sichtbar zu machen, welche Behandlung und welche präventive Maßnahme das Gleichgewicht verbessert: nicht invasiv – ohne Blutabnahme und ohne anderen Stress für das Tier“, sagt Bockstahler. Der Hintergrund, warum diese Krankheit bei Hunden gut erforscht ist, ist, dass sie auch in der medizinischen Forschung als Modell dienen, um Alzheimer-Therapien für Menschen zu bewerten. Aus dem Forschungsumfeld gäbe es also reichlich Hunde, die CDS haben. „Doch wir wollen für unsere Studie Tiere aus dem natürlichen Umfeld, die normal bei Menschen leben“, sagt die Projektleiterin.

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