Franz Joseph I.

Wie man ein Kind zum Kaiser macht: Eine Erziehung

Kaiser Franz Joseph I. als zwölfjähriger Bub.
Kaiser Franz Joseph I. als zwölfjähriger Bub.Picturedesk/Robert Theer
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Das Making-of eines Monarchen: Neue Einblicke in das Leben des heranwachsenden Franz Joseph I. liefert das erstmals publizierte Tagebuch seines Erziehers, Graf Coronini-Cronberg. Über das Leben am Hof, den Sommer in Ischl und den Schock von 1848.

Kinder gehören an die frische Luft. Doch das Wetter im Salzkammergut spielt da nicht immer mit. Am 31. August 1842 hatte man in der Früh noch einen herrlichen Blick vom Wolfgangsee zum Schafberg, und so schien alles günstig für eine „Parthie“ auf den Gipfel mit Übernachtung in einer der zahlreichen Hütten. Natürlich war eine Unzahl von Bergführern und Gepäcksträgern dabei, denn die Teilnehmer der Wanderung waren erlauchte Personen, darunter der König von Sachsen und der zukünftige Kaiser von Österreich, der damals zwölfjährige Erzherzog Franz Joseph, er war unter der Obhut seiner Erzieher. Die Karawane, mit den Trägern über 50 Personen, machte sich auf den Abhängen recht malerisch aus. Schon am Tag zuvor war Proviant auf die Hütten geliefert worden.

Doch auf halbem Weg fiel der Nebel ein, Regen folgte und alle drängten sich in die Unterkünfte. Es gab viel Gelächter, weil eine dreizehnjährige Sennerin, völlig überwältigt von der hohen Herkunft der Gäste, Hochdeutsch zu sprechen versuchte. Man genoss köstliche Milch, Butter und Käse. Dann warf sich jeder aufs Heu oder den Strohsack und schlief trotz der Flöhe bis zum Morgen durch. Dann ging man, wieder bei strömendem Regen und schon etwas trostlos gestimmt, wieder hinunter nach St. Wolfgang, stieg in die Wagen und fuhr zurück nach Ischl.

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