Deutsche Studie

Zahl der Endometriose-Diagnosen deutlich gestiegen

Betroffene leiden an starken Schmerzen während der Menstruation.
Betroffene leiden an starken Schmerzen während der Menstruation. IMAGO/xburaratn_100x
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Die gynäkologischen Erkrankung wird, zumindest in Deutschland, immer häufiger diagnostiziert. Die Dunkelziffer ist dennoch auch heute noch hoch.

Endometriose ist schmerzhaft. Betroffene überstehen die Periode oftmals nur mit Arzneimitteln, auch Sex kann weh tun. Hinzu kommen können ein starker Blähbauch, Müdigkeit und Erschöpfung kommen. Manches Mal ein unerfüllter Kinderwunsch. Die Erkrankung bleibt aufgrund mangelhafter Diagnosemöglichkeit oft verborgen, bis zu einem aussagekräftigen Befund vergehen Jahre, wie schon die stellvertretende Obfrau der Endometriose Vereinigung Austria Michaela Kahr gegenüber der „Presse“ berichtete.

In Deutschland erhalten Frauen die Diagnose einer aktuellen Studie zufolge aber immer häufiger. So wurde Endometriose im Jahr 2022 bei durchschnittlich 9,5 von 1000 Frauen dokumentiert, ein Anstieg um 65 Prozent im Vergleich zu 2012. Zurückzuführen sei die Zunahme nicht unbedingt auf ein höheres Risiko, eher auf das verstärkte Bewusstsein für die chronische Erkrankung, sagen Fachleute.

Dunkelziffer immer noch hoch

Für die Studie wurden krankenkassenübergreifend Daten von mehr als 35 Millionen versicherten Mädchen und Frauen in Deutschland herangezogen, das Mindestalter lag bei zehn Jahren. Demnach wurde die Diagnose Endometriose im Jahr 2022 bei fast 340.000 der Patientinnen gestellt. Von einer hohen Dunkelziffer ist trotz des verstärkten Bewusstseins auszugehen: Die Zahlen der Endometriose-Schätzungen übersteigen auch in Deutschland noch jene der Diagnosen.

Oft erfolgt eine Diagnose erst, wenn es mit dem gewünschten Kinderkriegen nicht klappt. Dabei beginnen die Symptome der Krankheit in der Regel schon im Alter von 20 Jahren. Dementsprechend lange leben Frauen mit ihren Beschwerden, bis sie Hilfe erhalten.

Uneins über die Behandlung

Endometriose zählt immerhin zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Mädchen und Frauen. Ursache für die Schmerzen ist die Ansiedlungen von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt – sogenannte Herde – im Bauchraum, etwa außerhalb der Gebärmutter oder Blase. Es baut sich im Verlauf eines Zyklus, ähnlich dem Gewebe der Gebärmutterschleimhaut, auf und ab, kann aber im Gegensatz zur Gebärmutterschleimhaut nicht abfließen.

Für eine endgültige Diagnose ist eine Bauchspiegelung nötig, manches Mal kann auch ein Ultraschall genügend Informationen liefern. Über die Behandlung ist man sich noch weitgehend uneinig. In groben Fällen können die Herde operativ entfernt werden, sie können allerdings danach wieder entstehen. Dass Endometriose heute häufiger diagnostiziert wird, hat bisher aber nicht zu einer Zunahme der operativen Leistungen geführt. Dieser Anteil der Patientinnen sei über den Gesamtzeitraum konstant gewesen, heißt es in der Studie. (red.)

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