Der russische Pianist begeisterte im Musikverein mit Chopin und Prokofieff. Bei Beethoven und Brahms blieben Fragen offen.
Jewgenij Kissin setzt immer wieder Beethoven auf seine Programme. Einige von dessen Sonaten und sämtliche Klavierkonzerte hat er mittlerweile eingespielt. Doch einen überzeugenden Zugang zu Beethovens Werk hat er bislang nicht gefunden. Das hörte man auch bei der e-Moll-Sonate Opus 90, mit der er sein Recital im Goldenen Saal begann. Mit „Sturm und Drang“ wird sein Interpretationsansatz gern beschrieben. Das passte auch diesmal. Was er mit seiner Deutung – mit zuweilen verkrampft wirkenden Akkordpassagen und um natürlichen Atem ringend – mitteilen wollte, blieb allerdings offen.