Porträt

Dagmar Belakowitsch: Eine Kandidatin für das Gesundheitsministerium?

Belakowitsch: eine große Corona-Maßnahmengegnerin.
Belakowitsch: eine große Corona-Maßnahmengegnerin.Katharina F. Roßboth
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Dagmar Belakowitsch sitzt seit 17 Jahren für die FPÖ im Parlament und sorgt dort immer wieder für Irritationen. Die Kickl-Vertraute gilt als mögliche zukünftige Gesundheitsministerin.

So, wie die Geschichte von Dagmar Belakowitschs Politisierung beginnt, hätte sie eigentlich auch bei den Grünen landen können. Es war das Jahr 1978, das Jahr der Abstimmung über das Atomkraftwerk Zwentendorf. Damals habe sie als Zehnjährige begonnen, sich Gedanken über Atomkraft zu machen und Nachrichten zu konsumieren, sagt sie heute. Dass alles anders gekommen, Belakowitsch der FPÖ beigetreten ist, sie seit 17 Jahren für diese im Nationalrat sitzt und nun als mögliche Gesundheitsministerin im Fall einer blauen Regierungsbeteiligung gehandelt wird, das hat mit einem aufgebrochenen Autoschloss zu tun. Und mit Nudelsalat.

Anfang der 1990er-Jahre, Jörg Haider hatte gerade das „Antiausländervolksbegehren“ initiiert, war Belakowitsch mit dem Auto auf dem Weg zu einer Party. Sie stieg aus und brachte den mitgebrachten Nudelsalat ins Haus. Als sie zurückkam fand sie das Autoschloss geknackt vor. Sie entschied, „dass es so nicht weitergehen kann in diesem Land“, und trat in die FPÖ ein. So weit ihre eigene Erzählung. Nachzulesen ist das kaum irgendwo. Obwohl die heute 55-Jährige schon so lang politisch aktiv ist und stets als eine der engsten Vertrauten der FPÖ-Chefs gilt, existieren über sie nur wenige Porträts.

Dabei fällt die Wienerin immer wieder auf, sorgt für Irritationen und Schlagzeilen. Im Parlament etwa, wenn sie lautstark, wild gestikulierend, mit deftiger Wortwahl ihre Reden hält. Schon relativ zu Beginn ihrer Zeit im Nationalrat kam es zu einem Eklat, als die studierte Medizinerin zur Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses gewählt werden sollte. Die übrigen Fraktionen erkannten zwar den Anspruch der FPÖ auf den Vorsitz an, kritisierten aber, dass Belakowitsch sich in einer Rede implizit dafür ausgesprochen habe, Ausländern eine schlechtere medizinische Versorgung angedeihen zu lassen. Die SPÖ verließ aus Protest geschlossen den Sitzungssaal, Belakowitsch wurde mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und BZÖ dennoch zur Ausschussvorsitzenden gewählt. 

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