Fußball

DSV Leoben: Der Tanz des „Hochofenballetts“

Jubel in Leoben: Grün-Weiß steht im Cup-Halbfinale.
Jubel in Leoben: Grün-Weiß steht im Cup-Halbfinale.GEPA pictures / Chris Bauer
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DSV Leoben steht im Halbfinale des ÖFB-Cups, warf mit Altach den dritten Bundesligisten aus dem Bewerb. Die Steiermark träumt, der „Donawitzer Sportverein“ ist einer von sieben Klubs, die für die Güte des steirischen Kicks in den beiden Topligen mit 28 Vereinen stehen. Und im Angriff trifft Deni Alar.

Leoben ist aus dem Häuschen. Denn der Fußballklub, der DSV, steht überraschend im Halbfinale des ÖFB-Cups. Möglich wurde der Höhenflug, weil der Zweitligist vor Größen nicht zurücksteckt, also warf man nach WSG Tirol, WAC mit Altach nun den dritten Bundesligaklub aus dem Bewerb. Matchwinner war Deni Alar, bekannt aus Zeiten bei Rapid und Sturm Graz, der einen Doppelpack zum 2:1 feierte.

Und was geschieht jetzt? Die Steiermark träumt, der „Donawitzer Sportverein“ ist einer von sieben Klubs, die für die Güte des steirischen Kicks in beiden Topligen mit 28 Vereinen stehen. Sturm, Hartberg; GAK, DSV, Kapfenberg, Lafnitz und Sturm II: wer nach dem Epizentrum des österreichischen Fußballs sucht, stößt auf diese, ja: „Kernöl-Ader“.

Illusionen und Rasenheizung

In „Leoum“ brilliert soeben das „Hochofenballett“. So wird DSV gerufen, weil hier die Montanuniversität für Hüttenwesen und Bergbau ist und der Vorgängerverein (WSV Donawitz; Ö-Alpine Montangesellschaft) aus der Taufe gehoben wurde. In Donawitz gibt es zwei Hochöfen der Voestalpine, und die Grün-Weißen sind quasi ihr Ballett.

DSV Leoben ist auch eines dieser bewegenden Beispiele, die von Höhen und noch mehr Tiefen zeugen. Im Cup stand der Verein 1995 im Endspiel, das 0:1 gegen Rapid ist auch für Hütteldorf von markanter Bedeutung, weil es den bis dato letzten Cup-Triumph darstellt. Mehr als 28 Jahre später weiß fast jeder weiterhin, dass Peter Guggi das Goldtor geschossen hat. Ob Fusion 1992 aus Alpine und Donawitz, Abstiege, Konkurse, von 1956 bis 2010 immer in den höchsten beiden Spielklassen dabei, Neubeginne und Rauswürfe, die Hans-Linz-Ära oder jetzt, der Durchmarsch aus der Landesliga direkt in die zweite Liga: es gab und gibt immer Gesprächsstoff zu den Fußballern.

Erstmals seit 2000 ist DSV wieder im Cup-Halbfinale, wähnt sich mit Alar und Kevin Friesenbichler gewappnet. Als Tabellensiebter ist der Aufstieg zwar illusorisch, sorgten auch ein Trainerwechsel (Carsten Jancker musste für René Poms weichen) und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft für Unruhe rund um Obmann Mario Bichler, der sich jedoch gegen alle Mutmaßungen und Verdächtigungen wehrt: „Es gibt weder doppelte Spielerverträge noch Schwarzgeldkonten.“ 2024 wolle man alle „Kräfte bündeln“, nach vorn schauen.

Daheim im „Monte Schlacko“

Mit Stürmer Cheikhou Dieng kam ein weiterer Routinier, eine Rasenheizung fehlt weiterhin. Darum war der Platz in derart desolatem Zustand. Poms musste zugeben, dass eher der Rasen und nicht seine Abwehr den Gegner um viele Chancen gebracht hatte.

In Leoben herrscht Aufregung, das Erreichte lasse man sich nicht kleinreden. Man steht mit Salzburg, Titelverteidiger Sturm und dem Sieger Rapid/St. Pölten im Halbfinale. Glück, Fügung, Können, es sei eine Mischung aus alldem. Hochgekocht im Schatten des Hochofens, das „Monte Schlacko“-Stadion ist mit seinem Naturrasen auch ein Schmelztiegel der Emotionen. Geht es nach Alar, der mit mehr als zehn Toren in dieser Saison auffällig geworden ist, ist die Reise noch nicht zu Ende für Grün-Weiß. Er hofft ein Steirer-Finale. „Very good“, auch wenn Hollywood am anderen Ende der Welt unerreichbar bleibt.

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