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Mittelgroße Koalition

Rot und Schwarz zusammen sind die Große Koalition? Das war einmal. Nur wie soll man einen solchen Zusammenschluss heute nennen?

Früher war alles einfacher. Da haben die größte und die zweitgrößte Partei eine Große Koalition gebildet. Dieses Konstrukt aus Rot und Schwarz bzw. Schwarz und Rot hat in Österreich lang zu Recht das Attribut groß getragen. Allein, Rot und Schwarz als die beiden großen Volksparteien und daneben halt ein paar potenzielle Partner für eine Kleine Koalition spielt es heute nicht mehr. Angenommen, die FPÖ wird bei der kommenden Nationalratswahl Erster und die SPÖ Zweiter, wäre ein Bündnis der beiden dann nicht auch eine Große Koalition? Wäre ein Zusammenschluss von Rot und Schwarz, um die FPÖ in der Regierung dann zu verhindern, so etwas wie eine Mittelgroße Koalition?

Das taktische Gerede von einer „ehemals Großen Koalition“, die manche wie Kärntens Landeshauptmann, Peter Kaiser, nun wiederbeleben wollen, hat aber noch einen weiteren Schönheitsfehler: Eine Zweierkoalition aus Rot und Schwarz geht sich rechnerisch vermutlich gar nicht aus. Und dann? Ehemals Große Koalition mit nicht ganz so großem Appendix? Mitteldrittelkoalition? Ampelkoalition scheitert schon daran, dass es keine gelbe Partei gibt. (Oder wäre das dann die Bierpartei?) Und eine Dirndl-Koalition aus Türkis (oder Schwarz?), Grün und Pink wirkt auch ein bisschen bemüht. Seufz, früher war wirklich alles einfacher.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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