Acht Bären pro Jahr?

Problembär im Trentino erlegt: Tierschützer protestieren

Zwei Jungtiere in der Region Trentino.
Zwei Jungtiere in der Region Trentino.Imago / Via Www.imago-images.de
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Bär M90 ist von Förstern im Trentino erschossen worden. Dieser Bär sei schön öfters gefährlich aufgefallen. Er wurde mittels Funkhalsband aufgespürt. Bis zu acht Tiere sollen künftig getötet werden.

Der Problembär M90 ist von Förstern im Trentino erschossen worden. Die Entscheidung, den Bären zu töten, erfolgte nach einem Vorfall, der sich in den vergangenen Tagen im Trentiner Tal „Val di Sole“ ereignet hatte. M90 war zwei Freunden gefolgt, die auf einem Waldweg in der Gemeinde Mezzana spazieren gingen. Der Bär hatte sich den beiden bis auf zehn Meter genähert und war dann weggelaufen.

Analysen ergaben, dass es sich um den Bären M90 handelte, ein Tier, das als „gefährlich“ gilt, da es in der Vergangenheit wiederholt übermäßige Vertrautheit mit Menschen gezeigt hatte und sich häufig auf städtischen und stadtnahen Straßen aufhielt. Aus diesem Grund hat der Landesrat die Tötung des Bären beschlossen.

Bär mittels Funkhalsband aufgespürt und erschossen

Am Dienstagnachmittag unterzeichnete der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti den Erlass zur Tötung des Bären. M90 wurde von den Förstern Dank des Funkhalsbandes, mit dem er ausgestattet war, lokalisiert und erschossen. Tierschützer protestierten vehement, teilte Fugatti in einer Presseaussendung mit.

Mezzana liegt nur wenige Kilometer von Caldes entfernt, dem Dorf, in dem im April letzten Jahres die Problembärin Jj4 einen 26-jährigen Jogger angegriffen und tödlich verletzt hatte. Das Trentino hatte vor drei Wochen einen Gesetzesentwurf gebilligt, mit dem das Wachstum der Bärenpopulation eingedämmt werden soll. Er sieht die Möglichkeit vor, bis zu acht Tiere pro Jahr zu töten. Ihre Zahl beläuft sich laut der letzten Schätzung auf über 100.

Anordnung obliegt dem Landeshauptmann

Laut dem Plan obliegt es dem Trentiner Landeshauptmann Fugatti, die Keulung problematischer Exemplare anzuordnen. Für den Antrag ist eine positive Stellungnahme des Landesrats erforderlich.

In Italien hatte sich seit dem Tod eines Trentiner Joggers im vergangenen April die Debatte über das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Tierschützer fordern immer wieder, Menschen für die wilden Tiere zu sensibilisieren oder Wildtierkorridore einzurichten. Nach Angaben der Provinz Trient hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit Beginn des EU-Projekts „Life Ursus“ vor 24 Jahren massiv zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich etwa 100 Exemplare angesiedelt. (APA)

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