Serbien

Schützt der serbische Staat seine einstigen Killer?

Gedenken an den ermordeten Journalisten Slavko Ćuruvija. Nach den Freisprüchen für die mutmaßlichen Attentäter protestierten Demonstranten in Belgrad.
Gedenken an den ermordeten Journalisten Slavko Ćuruvija. Nach den Freisprüchen für die mutmaßlichen Attentäter protestierten Demonstranten in Belgrad.APA / AFP / Andrej Isakovic
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Der Journalist Slavko Ćuruvija war während des Milošević-Regimes 1999 erschossen worden. Nun wurden seine mutmaßlichen Mörder von einem serbischen Gericht freigesprochen. Und das sorgt für Entsetzen.

Ein ungesühnter Journalistenmord sorgt beim EU-Anwärter Serbien auch nach 25 Jahren noch immer für Wellen – und für Empörung. „Der Staat, der den Mord begangen hat, schützt jetzt die Mörder“, titelte aufgebracht die unabhängige Zeitung „Danas“. „Wird für den Mord an Slavko Ćuruvija niemand zur Verantwortung gezogen?“, fragt sich besorgt die Belgrader Zeitung „Blic“.

Schüsse in den Rücken

Mit einer symbolischen weißen Fahne für Serbiens Justiz, die sich „der Macht“ ergeben“ habe, zogen zu Wochenbeginn Hunderte von Journalisten vor das Berufungsgericht in Belgrad. Der Grund: Nach zehn Monaten hat das Gericht nun den offenbar bereits im Frühjahr gefällten Freispruch für vier frühere Geheimdienstagenten veröffentlicht.

In erster Instanz des neu aufgerollten Verfahrens waren sie wegen der Ermordung des Publizisten Ćuruvija während des Kosovo-Kriegs 1999 noch zu insgesamt 100 Jahren Haft verurteilt worden. Mit einem Dutzend von Schüssen in den Rücken war der 49-jährige Herausgeber der Boulevardzeitung „Dnevni Telegraf“ am 11. April 1999 am helllichten Tag vor seinem Hauseingang erschossen worden.

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