Grenzkonflikt

Armenien: Vier Soldaten an Grenze zu Aserbaidschan getötet

Archivbild vom Tag der Armee am 28. Jänner 2024 auf dem Militärfriedhof Yerablur in Eriwan, Armenien.
Archivbild vom Tag der Armee am 28. Jänner 2024 auf dem Militärfriedhof Yerablur in Eriwan, Armenien.Imago / Anthony Pizzoferrato
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Vier Soldaten sollen im Grenzgebiet getötet worden sein, berichtet das armenische Verteidigungsministerium. Aserbaidschan spricht von einer Provokation des Nachbarlandes.

Bei einem Zwischenfall an der Grenze von Armenien zu Aserbaidschan hat es nach armenischen Angaben vier Tote gegeben. Das armenische Verteidigungsministerium teilte am Dienstag in einer über die Nachrichten-App Telegram verbreiteten Erklärung mit, dass vier seiner Soldaten bei einem Gefechtsposten in der Nähe des südarmenischen Dorfes Nerkin Hand getötet und ein weiterer verwundet worden seien.

Armenische Soldaten hätten die aserbaidschanischen Soldaten provoziert, teilte der aserbaidschanische Grenzschutz mit. Darauf sei reagiert worden. Auf weitere „Provokationen“ werde man von nun an mit „ernsteren und entschiedeneren Maßnahmen“ reagieren, hieß es. „Die militärische und politische Führung Armeniens trägt die volle Verantwortung für den Vorfall.“ Russland rief die beiden Länder zu Zurückhaltung auf.

Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium erklärte, die armenischen Streitkräfte hätten am Montagabend entlang eines nordwestlichen Grenzabschnitts, etwa 300 Kilometer von Nerkin Hand entfernt, auf die Stellungen Aserbaidschans geschossen. Das armenische Verteidigungsministerium bestritt, dass es einen solchen Vorfall gegeben habe.

Konflikt um Berg-Karabach

Armenien und Aserbaidschan befinden sich seit über drei Jahrzehnten im Konflikt um die Kaukasus-Region Bergkarabach. Sie gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wurde aber überwiegend von ethnischen Armeniern bewohnt, die sich mithilfe der armenischen Regierung für unabhängig erklärt und die Region drei Jahrzehnte lang weitgehend kontrolliert hatten. Im September eroberte Aserbaidschan Bergkarabach in einer Blitzoffensive zurück. Einen Tag nach dem Angriff kapitulierten die ethnischen Armenier dort und kündigten die Aufgabe des Gebietes an. Das löste eine Massenflucht aus Bergkarabach nach Armenien aus.

Im Anschluss nahmen die beiden Länder Friedensgespräche auf. Diese stagnierten in den letzten Monaten aber, da sich beide Seiten gegenseitig beschuldigten, den diplomatischen Prozess zu sabotieren. Der Vorfall an der Grenze war der erste ernsthafte seit der Aufgabe von Bergkarabach im September 2023. (APA/Reuters)

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