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Hohe Preise für Rohstoffe setzen Amag unter Druck

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Der Gewinn des Aluminiumkonzerns Amag brach 2023 um 40 Prozent ein. Dennoch war es das bisher zweitbeste Ergebnis.

Wien. Nach dem Umbau des Vorstands per Jahresanfang präsentierte die Amag am Donnerstag ihre Bilanz für 2023. Das Rekordergebnis aus dem Jahr 2022 (Umsatzerlöse: 1,727 Mrd. Euro, Gewinn: 109,3 Mio. Euro) konnte der Konzern dabei zwar nicht erreichen, es war aber das zweitbeste Ergebnis der Amag-Historie.

Hohe Preise für Rohstoffe, wie etwa Tonerde und ein gleichzeitig sinkender Aluminiumpreis setzen die Amag unter Druck. So brach der Nettogewinn im Vorjahr um 39,2 Prozent auf 66,4 Mio. Euro ein, und der Umsatz sank um 15,5 Prozent auf 1,46 Mrd. Euro. Dennoch erzielte die Amag das „zweithöchstes Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“, sagte der neue Vor­standschef Helmut Kaufmann, der seit 1. Jänner 2024 als CEO im Amt ist. „Das ist natürlich ein Rückgang, aber unter den Umständen ein herzeigbares Ergebnis.“ Trotz des weiterhin volatilen Umfelds zeigt sich Kaufmann optimistisch, denn „durch unsere breite Aufstellung können wir sehr agil sein“.

Keine strategische Änderung

Kaufmann, der bereits seit 2007 Amag-Technikvorstand ist, hat das Unternehmen auch bisher schon strategisch begleitet. Damit soll sich an der langfristigen Strategie nichts ändern. Im Gegenteil: Er wolle für „Stabilität“ und „Verlässlichkeit“ stehen. Man wolle sich als Konzern weiterhin auf Spezialprodukte konzentrieren und sich so von den Mitbewerbern weltweit abheben.

Eine solche Spezialisierung sind etwa spezielle Oberflächen ohne Einschlüsse. „Das war erst nur bei zum Beispiel Lampen gefragt. Nun wird das auch in der ­Automobilbranche interessant.“ Dafür investierte das Unternehmen 2023 in eine neue Maschine (50 Mio. Euro), die in Ranshofen steht. Damit werden derzeit noch Qualifikationsprozesse durchlaufen, ehe für Kunden produziert werden kann. Für das laufende Jahr seien derzeit keine „Leuchtturm-Investition“ geplant, „wir konzentrieren uns auf Investitionen, die Prozesse optimieren und automatisieren“, so Kaufmann.

Standortnachteile in Österreich

Als besonders energieintensive Industrie spielen für den Aluminiumproduzenten die Energiepreise eine große Rolle. Zuletzt habe man auf den Spotmärkten sinkende Preise beobachtet, so Kaufmann. Dennoch hat der Standort Österreich erhebliche Nachteile für die Fertigung von Aluminium. Der Ausbau von Energieeffizienz ist daher ein ständiges Thema. Aktuell baue die Amag die eigenen PV-Anlage aus. Sie deckt im Moment drei Prozent des Strombedarfs, nach dem Ausbau sollen es fünf Prozent sein.

Für das kommende Geschäftsjahr geht man von einer vielversprechenden Entwicklung aus, so sei auch die Aluminium-Nachfrage „für die nächsten fünf Jahre stabil“, sagte der Vertriebsvorstand Victor Breguncci. „Wir sehen zwar einen Rückgang im Absatz von 3,8 Prozent, aber mit den Aufträgen aus dem Automobil- und Luftfahrtsektor kann das ausgeglichen werden.“

Erst vor wenigen Wochen unterzeichnete das oberösterreichische Industrieunternehmen einen mehrjährigen Vertrag für einen Großauftrag mit Audi. Dabei handle es sich um den bisher größten Vertrag in der Unternehmensgeschichte des Alu-Konzerns. Die Amag liefert damit künftig Premi­umaluminium in Bändern, das für Außenhaut- und Infrastrukturbauteile benötigt wird. Auch wenn die deutsche Autoindustrie derzeit strauchelt, mache man sich um den Auftrag keine Sorgen: „Wir haben keine ausgeprägte Abhängigkeit von der deutschen Automobil­industrie. Wir liefern auch nach Mexiko oder Japan, und wir haben eine gute Balance zwischen Verbrennern und E-Motoren. Die Schwäche einzelner Kunden erschüttert uns nicht“, sagt Breguncci.

1,50 Euro Dividendenvorschlag

Aus dem Ergebnis leitet die Amag einen Dividendenvorschlag von 1,50 pro Aktie vor. Die Hauptversammlung findet am 11. April in Linz statt. Die Aktie des Aluminiumkonzerns sank am Donnerstag um etwa 0,7 Prozent womit der Preis bei etwa 28 Euro pro Stück lag. Eine Ergebnisprognose für das laufende Jahr gab der Vorstand noch nicht bekannt. Das wolle er „rechtzeitig“ kommunizieren. Allerdings: „Fakt ist, mittel- bis langfristig hat Aluminium eine positive Perspektive.“

Ergebnis

Umsatz: 1,46 Mrd. Euro
Nettogewinn: 66,4 Mio. Euro
EBITDA: 188 Mio. Euro
EBIT: 102,4 Mio. Euro
Cashflow: 181 Mio. Euro
Nettofinanzverschuldung: 393,3 Mio. Euro (Verschuldungsgrad 48,8 Prozent)

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