Autoindustrie

Die Autobranche keucht - doch die Anleger jubeln

Die Aktionäre der Opel-Mutter Stellantis feierten ihren Konzern am Donnerstag mit einem Kurssprung um über sechs Prozent und damit einem neuen Rekordhoch.
Die Aktionäre der Opel-Mutter Stellantis feierten ihren Konzern am Donnerstag mit einem Kurssprung um über sechs Prozent und damit einem neuen Rekordhoch.APA / AFP / Arnaud Finistre
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Die Zahlen bei den großen Autobauern Stellantis und Renault zeugen von einem starken Gegenwind. Und die Aktien springen dennoch hoch. Warum?

Die Aktionäre der Opel-Mutter Stellantis feierten ihren Konzern am Donnerstag mit einem Kurssprung um über sechs Prozent und damit einem neuen Rekordhoch. Der Grund dafür lag in der Aussicht auf Gewinnausschüttungen. Der in den Niederlanden beheimatete Konzern, der 2021 aus der Fusion von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Groupe PSA hervorgegangen war und als viertgrößter Autohersteller der Welt gilt, die Dividende um rund 16 Prozent auf 1,55 Euro pro Aktie angehoben. Zudem will Stellantis 2024 Aktien von drei Milliarden Euro zurückkaufen.

Dabei ist die Situation beim Konzern nicht wolkenlos. Wegen der Streiks in Nordamerika hat er nämlich weniger verdient. Der Betriebsgewinn sank im zweiten Halbjahr um zehn Prozent auf 10,2 Milliarden Euro, wie Stellantis am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten allerdings mit 9,54 Milliarden Euro weniger erwartet. Neben den Streikfolgen belasteten eine schleppende weltweite Nachfrage nach E-Autos und die zunehmende chinesische Konkurrenz das Geschäft.

Mit Blick auf 2024 sagte Finanzchefin Natalie Knight, dass die Einigung mit den Gewerkschaften United Auto Workers (UAW) und Unifor beträchtliche Folgen nach sich ziehen werde. Genaue Zahlen nannte sie nicht, die Kosten würden jedoch ähnlich wie bei der Konkurrenz ausfallen. Ford rechnet langfristig mit Belastungen von 8,8 Mrd. Euro oder 900 Euro pro Fahrzeug bis 2028, GM erwartet im gleichen Zeitraum zusätzlich 9,3 Mrd. Euro. Nach einem sechswöchigen Streik der UAW hatte Stellantis Ende Oktober einer Lohnerhöhung um 25 Prozent über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren zugestimmt.

Trotz höherer Lohnkosten in Nordamerika hält der Autobauer an seiner Prognose von zweistelligen Margen beim bereinigten Betriebsgewinn fest. „Das ist unser Mindestversprechen jedes Jahr“, sagte Knight.

Renault schreibt wieder Gewinn

Im Unterschied zu Stellantis hat der französische Autobauer Renault die Erwartungen der Analysten verfehlt. Zwar schrieb er im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn - unter dem Strich verdiente er 2,31 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 3,52 Milliarden Euro gerechnet.

Ein Jahr zuvor hatte die Aufgabe des Geschäfts in Russland den Konzern in die roten Zahlen gedrückt und dem Pkw-Hersteller einen Verlust von 716 Millionen Euro eingebrockt. Den Umsatz steigerte Renault 2023 dank eines höheren Absatzes um 13 Prozent auf 52,38 Milliarden Euro. Die Dividende soll deutlich auf 1,85 Euro je Anteilsschein von 0,25 Euro angehoben werden. Anleger zeigen sich davon positiv überrascht. Die Aktien legten am Donnerstag um deutlich über fünf Prozent zu, grenzten den Gewinn dann aber auf gut einen Prozent ein. (Reuters/est)

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