Nahost-Krise

Israel beschwert sich über den Vatikan

Kardinal Pietro Parolin
Kardinal Pietro ParolinReuters / Remo Casilli
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Der israelische Botschafter im Vatikan übt Kritik an den Gaza-Aussagen des Vatikan-Staatssekretärs Pietro Parolin. Er hatte Israels Reaktion in Gaza als unverhältnismäßig verurteilt.

Rom. Israels Botschafter am Heiligen Stuhl beschwerte sich über Aussagen des Vatikanischen Staatssekretärs Kardinal Pietro Parolin. Medien berichten über einen Brief, den Raphael Schutz in den Vatikan geschickt hat. Demnach schreibt der Botschafter, das vom Kardinal gefällte Urteil sei „bedauerlich“. Parolin hatte gesagt, Israels Reaktion in Gaza sei „unverhältnismäßig“ im Vergleich zum Hamas-Angriff am 7. Oktober.

Mit dem Finger auf Israel zu zeigen, „ohne das Gesamtbild zu berücksichtigen“, wie es Parolin getan habe, führe zur „falschen“ Schlussfolgerung und Beurteilung der Legitimität des Krieges „ohne Berücksichtigung relevanter Umstände und Daten“, steht im Brief. Wer nach einem Verantwortlichen für Tod und Zerstörung in Gaza suche, könne an die Tür „der Hamas und nur der Hamas“ klopfen.

Der Heilige Stuhl habe von Anfang an die Geschehnisse des 7. Oktober 2023 „vorbehaltlos“ verurteilt, hatte Parolin gesagt. „Gleichzeitig fordere ich aber auch, dass das Recht auf Verteidigung Israels, das zur Rechtfertigung dieser Operation angeführt wurde, verhältnismäßig sein muss, und das ist es bei 30.000 Toten sicherlich nicht“, sagte Parolin weiter. Die Angriffe Israels auf den Gazastreifen nannte er ein „Blutbad“.

Zuletzt hatten Aussagen aus dem Vatikan oft für Verstimmung auf israelischer und jüdischer Seite gesorgt. Anfang Februar hatte sich der Papst in einem Brief an Israels Be­völ­ke­rung gewandt. Angesichts zahl­rei­cher Mitteilungen, die ihm von Freunden und jüdischen Organisationen zugesandt worden seien, „verspüre ich den Wunsch, euch meiner Nähe und Zuneigung zu versichern“, schrieb er. Seit dem Terrorangriff der Hamas bemüht sich der Papst, Opfern auf beiden Seiten gerecht zu werden. Bisher gab es aus dem Vatikan keine Reaktion auf den Brief der israelischen Botschaft.

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