Europacup

Sturm Graz auf Achtelfinalkurs: „Die Hälfte ist geschafft“

Amady Camara (r.) setzte den Schlusspunkt.
Amady Camara (r.) setzte den Schlusspunkt. Gepa
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Die Grazer sind nach dem überzeugenden Heimsieg gegen Slovan Bratislava noch nicht in Feierlaune.

Für Sturm Graz steht das Tor zum Achtelfinale der Conference League weit offen. Beim überzeugenden 4:1 (2:1) gegen Slovan Bratislava erfuhren die Grazer nachdrücklich die Freuden des Europacups. Pflichtschuldig wurde nach dem höchsten internationalen Heimsieg seit 15 Jahren der Ball danach flach gehalten. „Wir müssen bereit sein für einen Kampf, sie werden sich anders präsentieren wollen“, prognostizierte Otar Kiteishvili für das Rückspiel am nächsten Donnerstag.

Dass nun ganz Österreich mit dem Weiterkommen des einzigen noch im Europacup vertretenen ÖFB-Clubs rechnet, wischte Mika Biereth bierernst beiseite. „Alle anderen können das gern denken“, sagte der dänische Winter-Neuzugang, der schon nach vier Minuten mit dem Außenrist ins kurze Eck getroffen hatte. „Ich kann versichern, jeder in unserer Kabine weiß, dass da noch ein schwieriges Auswärtsmatch wartet. Die Hälfte ist geschafft.“

Allzu hoffnungsfroh waren nach 90 von 180 Minuten aber nicht einmal die zahlreich mitgereisten Gästefans. Das Sektor-große Transparent, das einen Slovan-Fan „auf Europa-Tour“ ausschilderte, wurde nach Spielende noch an Ort und Stelle - im Stadion - entsorgt. Das Abfackeln der Plane löste einen kleineren Feuerwehreinsatz aus. Grobe Zwischenfälle, die Polizei hatte sich für ein Hochrisikospiel gerüstet, gab es ersten Erkenntnissen nach nicht. Bei einigen wenigen Anzeigen fiel die vorläufige Einsatzbilanz der Polizei „im Verhältnis nüchtern aus“.

Ilzers Kernthese

Auf sportlicher Ebene hatte Österreichs Cupsieger im Vorfeld viel Respekt vor den erfahrenen Slowaken bekundet, insgeheim aber gehofft, den Gegner mit den eigenen Tugenden beeindrucken zu können. Was gegen Klassemannschaften wie Sporting Lissabon oder PSV Eindhoven in der Europa League misslang, klappte im sogenannten Play-off der Conference League auf Anhieb. „Wir wussten, wenn wir eine hohe Intensität spielen, können wir Slovan Probleme bereiten“, sagte Sturms Sportchef Andreas Schicker. „Man hat umgekehrt gesehen, als wir in der ersten Halbzeit gegen den Ball nicht alles richtig gemacht haben, dass Slovan vor allem in der Offensive eine Qualitätsmannschaft ist.“

Für Ilzer war das heitere Bild der zweiten Hälfte nur die Folgeerscheinung der intensiven Vorarbeit in der ersten. Eine seiner Kernthesen trug Früchte: „Wenn ein Gegner entschleunigen will, dann gibt es von uns noch mal Tempo drauf.“ Nach kleineren Korrekturen in der Pause lieferten seine Mannen eine Vorstellung ab, der die Gäste nicht mehr kontern konnten. „Wir waren dominant, haben Torchancen herausgespielt und das Ergebnis noch verbessert, was ganz wichtig war.“

„Der Schlüssel für mich war die Reaktion nach Ballverlust“, lobte Schicker ein Gegenpressing, das Slovan letztlich auch den Nerv zog. Vladimir Weiss flog nach VAR-Intervention für ein Foul der Marke Frustaktion kurz nach seiner Einwechslung vom Platz. „Die Rote Karte war irgendwo sinnbildlich, weil wir in den Duellen immer da waren“, sagte Schicker.

Der Grazer Kaderplaner ist nach wie vor bei Werder Bremen im Gespräch. „Ich habe schon früher gesagt, mein Ziel ist es, irgendwann in die deutsche Bundesliga zu kommen. Es gilt, in diese Richtung einfach abzuwarten“, sagte Schicker. „Mich freut es in erster Linie, dass wir so eine Partie gewonnen haben.“

Dem 4:1 des 18-jährigen Premierentorschützen Amady Camara in der Nachspielzeit, maß nicht nur Schicker große Bedeutung bei. „Wir mussten diese letzten 15 Minuten noch für ein Tor nutzen. Es ist ein Unterschied zwischen einer Zwei-Tore- und einer Drei-Tore-Führung“, wusste Kiteishvili. „Die Spieler waren vom Kopf, vom Mindset, noch immer im Vorwärtsgang“, lobte Ilzer. „Genauso müssen wir das Auswärtsspiel angehen.“ Da bräuchte Bratislava für die Wende schon zumindest drei Tore. Oder wie Slovan-Trainer Vladimir Weiss nüchtern feststellte: „Wir brauchen ein Wunder.“ (APA)

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