Nordmazedonien

NGO wirft serbischer Polizei Gewalt gegen Migranten vor

Flüchtlinge sitzen mit gefesselten Händen auf den Knien in der Nähe der Stadt Subotica in Serbien, nahe der serbisch-ungarischen Grenze.
Flüchtlinge sitzen mit gefesselten Händen auf den Knien in der Nähe der Stadt Subotica in Serbien, nahe der serbisch-ungarischen Grenze. Reuters / Marko Djurica
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Die nordmazedonische Flüchtlingshilfeorganisation Legis beklagt die gegen Migranten gerichtete Politik, die von Europa „schweigend gebilligt“ werde.

Eine nordmazedonische Nichtregierungsorganisation hat der serbischen Polizei Gewalt gegen Migranten vorgeworfen. Am vergangenen Wochenende seien mehr als 70 Migranten in einem Dorf an der Grenze zu Serbien aufgetaucht, viele von ihnen nur mit Unterwäsche bekleidet, sagte die Leiterin der Flüchtlingshilfeorganisation Legis am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

Die Migranten hätten Mitarbeitern der Organisation berichtet, von der serbischen Polizei geschlagen und erniedrigt worden zu sein. Im Internet veröffentlichte die NGO ein Video, das Anrainer des Dorfes Lojane im Norden von Nordmazedonien gefilmt hatten. Darauf sind mehrere Männer zu sehen, die zum Großteil nur in Unterwäsche bei Temperaturen um drei Grad Celsius nachts entlang einer Straße zwischen der serbischen Grenze und dem Dorf unterwegs sind.

Die Migranten kämen aus verschiedenen Ländern und seien auf der sogenannten Balkanroute auf dem Weg nach Westeuropa gewesen, sagte die Leiterin der Flüchtlingsorganisation. „Diese Leute wollen hier nicht bleiben. Ihr Ziel war weder Serbien noch Nordmazedonien. Sie begehen keine Straftat“, fügte sie hinzu.

Der Leiter von Legis beklagt eine gegen Migranten gerichtete Politik, die von Europa „schweigend gebilligt“ werden würden. Laut der NGO wollten einige der Migranten erneut versuchen, die Grenze nach Serbien zu überqueren.

2023 rund 100.000 Menschen auf Balkanroute

Zwischen Jänner und Oktober 2023 versuchten nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex rund 100.000 Menschen über die Balkanroute nach Westeuropa zu kommen.

Die Staaten des Westbalkan werden beim Schutz ihrer Grenzen auch von etwa 130 Polizistinnen und Polizisten aus Österreich verstärkt, beispielsweise in Serbien, Nordmazedonien und Montenegro. Die durch Österreich geleitete Task Force „Western Balkan“, ein wichtiges Tool im Kampf gegen die Schlepperkriminalität, werde indes weiter ausgebaut, die Türkei ist der Task Force ebenfalls beigetreten. (APA/AFP)

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