Widerstand

Das Blaue Haus: Die Geschichte einer Cottage-Villa

Hat viel erlebt in seiner Geschichte: 
das Blaue Haus im Währinger Cottage-Viertel.
Hat viel erlebt in seiner Geschichte: das Blaue Haus im Währinger Cottage-Viertel.Privat
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Ein Geschehen, das als Idyll begann und im Grauen endete. Homa Jordis rekonstruiert anhand einer Villa im Währinger Cottageviertel dunkle und helle Seiten: den NS-Terror und den Widerstand einer kleinen Gruppe von Wiener Idealisten.

Visionäre, die sich damit beschäftigten, wie Wien aussehen sollte, gab es vor rund 150 Jahren, in der „Gründerzeit“, nicht wenige. Den Anstoß hatte einer gegeben, der eher selten mit dem Begriff der Vision in Verbindung gebracht wird: Kaiser Franz Joseph mit dem Bau der Ringstraße. Wohin man auch schaute: Repräsentation war das Ziel des Bauens. Man könnte auch sagen: Protzerei. Doch es gab auch andere Vorstellungen, wie man zeitgemäß bauen könnte. Architekt Heinrich Ferstel, ein Jungspund, der immer gut war für neue Ideen, dachte an menschenfreundliche, freistehende Häuser, umgeben von Gärten, Grünland und Freiraum. Häuser, in denen sich Familien wohlfühlen konnten wie in den englischen Landhäusern, die er sich 1850 angeschaut hatte. So gelangte die Cottage-Idee nach Wien, unter dem Motto: das Wohnen neu denken.

Als sie genug gesickert war, kamen die Spaten. Sie huben die Erde in einer unverbauten Wienerwald-Gegend aus, die einigermaßen entfernt war vom Ringstraßentrubel. Es war ein Höhenrücken zwischen Währing und Döbling, den man in Wien Türkenschanze nannte. Bürgerliches Leben sollte sich in der hier entstehenden Villenkolonie entfalten können. Ein Wiener Cottage-Verein legte die Bauweise fest, die keinem Hausbesitzer „die freie Aussicht, das Licht und den Genuss frischer Luft“ nehmen sollte. Fast so etwas wie eine idyllische Parallelwelt, ein Stück „ideales Wien“.

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