Pizzicato

Wein und Schokolade

Was im Gefängnis die Moral hebt, kann auch außerhalb der Zelle nicht schaden. Das weiß Bayern-Boss Uli Hoeneß über die Nervennahrung. Ob er es auch in der aktuellen Krise beherzigt?

Landsberg am Lech, das idyllische Städtchen in Bayern, hat es nicht etwa zu einer Fußnote der Weltgeschichte gebracht, weil Julian Nagelsmann vor 36 Jahren hier zur Welt gekommen ist. Einschneidender als die Geburt des Fußballtrainers, unter anderem Coach von Bayern München und nunmehr des deutschen Nationalteams, waren vielmehr die Haft Adolf Hitlers vor 100 Jahren im hiesigen Gefängnis und seine Niederschrift von „Mein Kampf“.

90 Jahre später saß hier ein gewisser Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung ein. Ottmar Hitzfeld, der langjährige Bayern-Trainer, wollte seinem Ex-Boss bei einem Besuch die Haftbedingungen versüßen. Die Mitnahme von Wein war ihm verwehrt, also investierte er zwei Euro in eine Schokolade aus dem Automaten. Für Hoeneß muss es ein lukullischer Genuss gewesen sein.

Wein und Schokolade, Nervennahrung, das empfiehlt sich auch jetzt für Hoeneß und Co. in der Krise, in die Bayern München getaumelt ist. In der Champions League vor dem Aus, in der Bundesliga abgeschlagen Zweiter: Wie im Vorjahr bei Nagelsmann, den die Bayern-Bosse im Ski-Kurzurlaub im Zillertal kurzerhand gefeuert haben, wackelt der Trainer. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren mit Thomas Tuchel, dem Nagelsmann-Nachfolger – obwohl für den Diät-Freak Wein und Schokolade auf der schwarzen Liste stehen.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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