Musikbranche

Musikmarkt ist auf Wachstumskurs: Hip Hop vor Schlager

Erfolgreichster Act war 2023 Raf Camora sowohl bei Singles als auch bei den Albencharts.
Erfolgreichster Act war 2023 Raf Camora sowohl bei Singles als auch bei den Albencharts.Farido Davis
  • Drucken

Der österreichische Musikmarkt konnte sich 2023 über ein Plus von 10,2 Prozent freuen. Weiterhin dominant ist der Streaming-Sektor. Beim Verkauf von Vinyl-Schallplatten kam es zu einem neuen Rekord.

Wien. Um satte 10,2 Prozent konnte der heimische Musikmarkt im Vorjahr wachsen. Damit legte die Branche zum siebenten Mal in Folge zu. Der Gesamtumsatz lag 2023 bei 237,2 Millionen Euro.

Wachstum bedeutet bei Musik aber schon längst nicht mehr einen Zuwachs an verkauften Tonträgern. Denn auf dem physischen Markt – der CDs, Vinyl und Musik-DVDs enthält – wurde insgesamt ein Minus von 2,9 Prozent verzeichnet. Bemerkenswert dabei ist jedoch, dass die Vinyl-Schallplatte, die seit etwa zehn Jahren ein Comeback erlebt, mittlerweile den Rückgang bei den CDs (minus 12,7 Prozent) beinahe kompensieren kann. So lag das Plus bei den Vinyl-Verkaufszahlen 2023 bei 16 Prozent und damit auf dem gleichen Niveau wie bei der dominantesten Sparte des Musikbusiness – des Streamings. Hier kam es im Vorjahr zu ein Plus von 16,5 Prozent, die digitalen Angebote generierten 167,6 Mio. Euro mit einem Gesamtmarktanteil von 82,6 Prozent.

Verlierer auf dem Markt ist die CD, obwohl sie in Österreich weiterhin einen Gesamtanteil von 8,8 Prozent vor Vinyl mit 6,1 Prozent an den Musikformaten hält. „Wir sehen gerade bei österreichischen Albenproduktionen, dass es eine starke Bindung der Fans gibt, die dann in weiterer Folge auch CDs kaufen“, sagt Hannes Tschürtz, Vorstandsmitglied der IFPI (Verband der österreichischen Musikwirtschaft). Weniger erfreulich ist, dass der Anteil heimischer Albenproduktionen gesunken ist, von 24,9 Prozent 2022 auf 16,3 Prozent 2023.

Die fortschreitende Verlagerung des Musikvertriebs auf globale Streaming-Plattformen, deren Algorithmen auf einen Weltmarkt ausgerichtet sind, stellt Künstlerinnen und Künstler aus kleineren Märkten wie Österreich vor große und manchmal kaum bewältigbare Herausforderungen. Das zeige sich vor allem bei den Single-Charts, da sei es sehr schwierig, sich im Marktvergleich durchzusetzen, so Tschürtz. Eine positive Entwicklung sieht er betreffend heimischer Titel beim Radio-Airplay. Es zeige, dass „Musik aus Österreich durchaus gern gehört wird“. Auch die Lizenzeinnahmen der Verwertungsgesellschaft LSG stiegen um knapp fünf Prozent auf 32,5 Mio. Euro und liegen erstmals wieder über dem Vor-Corona-Niveau. Vertreten sind in der LSG rund 5000 Labels und 20.000 Künstlerinnen und Künstler. Sie nimmt urheberrechtliche Vergütungsansprüche etwa für die öffentliche Wiedergabe wahr.

Hip-Hop vor Schlager

Insgesamt wurden im Vorjahr 18,2 Mrd. Songs gestreamt, auch das ist ein Rekordwert, 2022 waren es 14,8 Mrd. Die US-amerikanische Sängerin Miley Cyrus lieferte mit „Flowers“ den bei Musikfans meistgekauften Song des Jahres 2023. Mit Abstand erfolgreichster heimischer Act ist Raf Camora, der mit fünf Songs in den Top 100 der Single-Charts vertreten ist und auch bei den Albenproduktionen weit vor allen anderen liegt, beginnend mit Platz zwei für das Album „XV“. Gleich hinter den Rolling Stones, die mit „Hackney Diamonds“ das meistverkaufteste Album lieferten. Unter den Top-100-Alben sind noch weitere 17 Produktionen aus Österreich, dabei reicht die Bandbreite von Pop, Schlager, Rap bis zum Neujahrskonzert.

Anhand der verkauften Alben zeigen sich auch die beliebtesten Musikgenres der Österreicher: Pop/Rock (62 Prozent), Rap/Hip-Hop (22 Prozent), Schlager/Volksmusik (13 Prozent).

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.