Holocaust

Mauthausen Komitee kritisiert Kandidatur von FPÖ-Politiker Rabl für Shoah-Gedenkverein

Andreas Rabl
Andreas RablImago / Harald Dostal
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Die Bewerbung des Welser Bürgermeisters Andreas Wabl für den Vorstand von „Freunde von Yad Vashem“ sei eine „Zumutung“, sagt MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi.

Die Kandidatur des freiheitlichen Bürgermeisters von Wels, Andreas Rabl, für den Vorstand der „Österreichischen Freunde von Yad Vashem“ sorgt für anhaltende Kritik. Am Donnerstag kritisierte auch das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) die Ambitionen des FPÖ-Politikers, der sich auf einer Wahlliste mit sonst großteils SPÖ-Vertretern befindet. „Das ist wirklich eine Zumutung“, befand MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi, der selbst roter Gewerkschafter ist, in einer Aussendung.

Zwei Gruppierungen kandidieren für die „Freunde von Yad Vashem“, die Kontakt mit der gleichnamigen Shoah-Gedenkstätte in Israel pflegen. Über die Wahlvorschläge entschieden werden soll bei der Generalversammlung am 20. März im Linzer Rathaus. Politisch besetzt ist dabei eher die zweite Liste, für die nicht nur Luger und Rabl kandidieren. Auch drei weitere SPÖ-Politiker, darunter der oberösterreichische Dritte Landtagspräsident Peter Binder, sind dort vertreten.

Rabl will „Zeichen für das Erinnern“ setzen

Rabl betont in seinem Bewerbungsschreiben, den Verein schon seit Jahren zu unterstützen, er will ein „Zeichen für das Erinnern und gegen das Vergessen“ setzen. Wenig glaubwürdig erschien das dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch. Er sieht in der Kandidatur Rabls eine „Zumutung“. Die FPÖ sei nicht nur eine rechtsextreme Partei, sondern der politische Arm der deutschnationalen Burschenschaften, den unmittelbaren Vorgängern der Nationalsozialisten.

Auch für Mernyi verhöhnt der FPÖ-Politiker mit seiner Kandidatur die Holocaust-Opfer. „Rabl hat sich nicht nur nie von den unzähligen rechtsextremen und antisemitischen “Einzelfällen' seiner Partei distanziert. Sondern er hat auch selbst für einige solcher 'Einzelfälle' gesorgt„, kritisierte der MKÖ-Vorsitzende. Zum Beispiel subventioniere er ein Treffen rechtsextremer Burschenschafter in Wels. In der Fußgängerzone habe er zudem “braune Venus„, eine Nachbildung des Welser NSDAP-Symbols, aufstellen lassen.

Rabl weigere sich außerdem, „die nach dem fanatischen Judenhetzer Franz Resl benannte Straße umzubenennen“, so Mernyi. „Diese Liste ließe sich fortsetzen. Passt das zu Yad Vashem?“, fragt er. Kein Verständnis habe das Mauthausen Komitee auch für jene Politiker, die mit Rabl auf demselben Wahlvorschlag für den Gedenkverein kandidieren. „Da fehlt es leider an antifaschistischer Sensibilität. Als Weißwäscher gibt man sich nicht her“, so Mernyi. (APA)

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