Die Geschichte von der Meuterei auf der Bounty ist mehr als ein reißerischer Stoff. Bettet man sie ein in den Kontext des 18. Jahrhunderts, das britische Expansionsstreben im Dienst des Handels, wird daraus eine erhellende Analyse über eine Kolonialmacht.
Wie alle Kommandanten war auch der Kapitän eines britischen Schiffes im 18. Jahrhundert ein einsamer Mann. Die gesamte Verantwortung lastete auf seinen Schultern, sie war riesig. Er musste die Disziplin aufrechterhalten, es war verboten, ihn ohne Aufforderung anzusprechen, er sprach Recht, verhängte Strafen bis hin zur Auspeitschung, durfte sogar die Gottesdienste halten, wenn kein Priester an Bord war. Es gab unter den Kommandanten der Royal Navy Sadisten, und es gab fürsorgliche Mannschaftsführer. Was ihnen allen gemeinsam war: Sie vertraten auf dem Schiff die britische Krone und ihre Souveränität. Ungehorsam war daher ein Staatsdelikt, Meuterer kamen vor ein Kriegsgericht und waren mit der Todesstrafe bedroht. Ihr Delikt wurde mit einem Staatsstreich gleichgesetzt.