Unterwegs

In diesem Wahlkampf hat die Gerüchteküche ausgekocht

Die zähe Vorwahlsaison in den USA bringt den Bundesstaaten weniger Auftrieb als gewohnt: ab in den Schneesturm statt in die Gerüchteküche.

Im Jänner erwischte ich die letzte Maschine, die von New York nach Des Moines ging, ehe das Schneechaos über das Land – und die erste republikanische Präsidentschaftsvorwahl – hereinbrach. Das Flugzeug war derart mit Kamera- und anderem journalistischen Fernsehequipment überladen, dass wir es kaum schafften, in LaGuardia abzuheben; und obwohl sich der Flug wie ein Journalistenschulen-Klassentreffen anfühlte, erwartete uns Ostküstentypen im Mittleren Westen dann: wenig. Nicht nur, weil es in der Stadt wegen des Schnees „Schotten dicht“ hieß.

Die üblichen Treffpunkte für politische Berater und Fernsehstars und Kampagnenmitarbeiter und alles andere wahlrelevante Personal blieben in Des Moines diesmal gespenstisch leer, die Listen mit Tipps, die sich Wahlkampfveteranen zusteckten, irrelevant. Denn: Die republikanische Vorwahl ist so gut wie geschlagen, Donald Trump kann mit einer neuerlichen Kandidatur rechnen, und der übliche Wahlkampftrubel fällt damit aus. Wenn es keine Gegner gibt, gibt es auch keine Gerüchte, die man sich in Hotelbars zuflüstern kann. Für Orte wie Iowa ist das ein herber Verlust: Hier hat man das Gefühl, dass die Augen der Nation nur ein Mal alle vier Jahre auf einen gerichtet sind. Heuer redeten alle nur übers Wetter.

(P. S.: Für all jene, die ich in meiner letzten Kolumne nach New Jersey entführen durfte, habe ich Neuigkeiten. Die beschriebene Bruce-Springsteen-Statue ist wieder verschwunden, die Tankstelle in Princeton verbleibt schmucklos. Falls jemand von Ihnen „Barnacle Bruce“ erworben hat: Ich würde gern von Ihnen hören.)

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