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Im Jahr des Drachen und des Storchs

Das neue Jahr hat den Chinesen schon eine gute Nachricht gebracht: Der Storch kommt!

Das Jahr des Drachen ist in China kaum drei Wochen alt, und schon hat das Glückssymbol der Chinesen einen positiven Effekt. Im einstigen Reich der Mitte, das tendenziell unter Bevölkerungsschwund leidet, geht die Kunde um: Der Storch kommt! Die Geburtsklinik in Wuxi verzeichnete ein Plus von 20, jene in Shaanxi gar um 72 Prozent. Das Fabelwesen steht in China für Frühling und Regen, ergo für Fruchtbarkeit – und für Vermögen.

Xi Jinping, der Große Vorsitzende, darf sich über den Aberglauben seiner Landsleute freuen. Der Babyboom enthebt ihn vorerst einer Zukunftssorge. Erst im Vorjahr hat Erzrivale Indien sein Land als bevölkerungsreichste Nation der Welt überflügelt. Der Tigerstaat avancierte zur Nummer eins, und jetzt kontert die Volksrepublik im Zeichen des Drachen. Ob dies jedoch Xis Appetit auf die Einverleibung Taiwans, des 24-Millionen-Volks vor der Haustür, zügelt? Gegenüber der Inselrepublik speit der Festlanddrache, das Wundertier des kaiserlichen Hofs in Peking, weiterhin Feuer.

So bald wird Taiwan jedenfalls keinen Pandabären, das knuddelige Antlitz des Xi-Regimes, in Empfang nehmen. Mit seiner Panda-Diplomatie verteilt China weltweit seine Gunst. Dass der Zoo von San Diego im Sommer ein Panda-Pärchen bekommen wird, ist so gesehen auch ein gutes Zeichen im Jahr des Drachen.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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