USA

„Keine böse Absicht“: US-Verteidigungsminister im Krankenhaus, Präsident wusste nichts davon

Archivbild von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vom 1. Februar.
Archivbild von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vom 1. Februar.APA / AFP / Andrew Caballero-reynolds
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Eine interne Untersuchung über die Vorgänge rund um den Krankenhausaufenthalt von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin kommt zu dem Schluss, es habe keinen „Versuch der Verschleierung“ gegeben. Es gebe aber auch Verbesserungsbedarf in der Kommunikation.

Eine interne Untersuchung des Pentagons zum Krankenhausaufenthalt von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sieht weder einen „Hinweis auf eine böse Absicht“ noch einen „Versuch der Verschleierung“. „Das Verfahren für Entscheidungen zur Übertragung der Befugnisse des Ministers könnte und sollte verbessert werden“, hieß es allerdings in dem am Montag veröffentlichten Teil des Berichts, der nicht als geheim eingestuft wird.

Austins Team sei während des Krankenhausaufenthalts mit einer „noch nie dagewesenen Situation“ konfrontiert gewesen. Dies habe zu einem mangelnden Informationsaustausch geführt.

„Eine als Verschlusssache eingestufte Version des Berichts wurde dem Kongress zur Verfügung gestellt“, sagte Pentagonsprecher Pat Ryder. Das Ministerium habe zusätzliche Leitlinien entwickelt, um die Kommunikation mit dem Weißen Haus und die Weitergabe von Befugnissen zu verbessern.

Lloyd leidet an Prostatakrebs

Der 70 Jahre alte Verteidigungsminister war im Jänner wegen gesundheitlicher Probleme infolge eines Eingriffs an der Prostata für eine längere Zeit im Krankenhaus behandelt worden. Er geriet in die Kritik, weil er sowohl seine Krebsdiagnose als auch den Klinikaufenthalt zunächst geheim gehalten hatte. Auch US-Präsident Biden war mehrere Tage nicht über den Krankenhausaufenthalt Austins informiert worden. Auch von der Diagnose Prostatakrebs hatte er erst Wochen später erfahren. Das Weiße Haus kritisierte Austin für seine Informationspolitik, stellte sich aber hinter den Minister.

Es ist in den USA üblich, dass die Öffentlichkeit sehr genau über den Gesundheitszustand ihrer Top-Politiker informiert wird. Es kam zudem die Frage auf, wer inmitten internationaler Krisen wie dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und der angespannten Lage im Nahen Osten im Pentagon eigentlich die Befehlsgewalt hat, wenn der Minister ausfällt.

Im Februar wurde Austin erneut wegen eines akuten Blasenproblems im Krankenhaus behandelt, kommunizierte dies dann aber direkt. Mittlerweile ist er wieder zurück im Pentagon. Neben der nun veröffentlichten internen Untersuchung des Vorfalls läuft gleichzeitig noch eine unabhängige Überprüfung durch das Büro des Generalinspekteurs des Ministeriums. (APA/dpa)

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