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Ärztestreik in Südkorea: Frau verstirbt, nachdem sieben Spitäler ihre Behandlung verweigerten

Das Universitätskrankenhaus von Seoul am 21. Februar.
Das Universitätskrankenhaus von Seoul am 21. Februar.APA / AFP / Anthony Wallace
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Der Fall einer Frau, deren Behandlung mehrfach wegen Personalmangel abgelehnt wurde, sorgt in Südkorea für Diskussionen. Tausende Assistenzärzte streiken. Südkoreas Innenminister stellt den jungen Ärzten ein Ultimatum: Sollten sie nicht bis Donnerstag in die Klinken zurückkehren, werde es Konsequenzen geben.

Ein Ärztestreik legt die Gesundheitsversorgung in Südkorea derzeit lahm. Tausende Assistenzärzte haben seit vergangener Woche ihre Arbeit eingestellt. Der Todesfall einer Frau im Alter von über 80 Jahren sorgt nun für Kritik. Die südkoreanische Regierung will den Fall untersuchen. Die Frau sei an einem Herzstillstand verstorben, ist in internationalen Medien zu lesen. Die Notfallsanitäter hätten an sieben Krankenhäuser angefragt, doch sei eine Aufnahme der Frau wegen personeller Probleme abgelehnt worden. Erst 67 Minuten nach dem Hilferuf der Patientin fand man einen Krankenhausplatz - zu spät, die Patientin wurde bei Eintreffen in der Klinik für tot erklärt.

Der Aufschrei in der Öffentlichkeit ist groß, südkoreanische Medien berichten groß über den Tod der Frau. Die Regierung versucht, Druck auf die Assistenzärzte auszuüben. „Wenn Sie bis zum 29. Februar ins Krankenhaus zurückkehren, werden Sie nicht für die Geschehnisse der Vergangenheit zur Rechenschaft gezogen“, sagte Innenminister Lee Sang-min am Montag. Er sprach von einem „letzten Appell“ an die Assistenzärzte, denen Streiks gesetzlich verboten sind, und einer „Bedrohung für das Leben und die Gesundheit der Patienten“.

Streit um Zahl der Medizinstudenten

Tausende Assistenzärzte - Berichten zufolge rund 70 Prozent - hatten in der vergangenen Woche die Arbeit eingestellt. Der Streik richtet sich vor allem gegen Pläne der Regierung, die Zahl der Medizinstudenten deutlich zu erhöhen. Wegen der Protestaktion fielen reihenweise geplante Operationen aus. Zudem mussten geplante Kaiserschnitt-Geburten verschoben werden.

Mit der Erhöhung der Plätze für Medizinstudenten an den Universitäten will die Regierung nach eigenen Angaben die ihrer Meinung nach zu geringe Ärztezahl im Land erhöhen. Zudem müsse der alternden Gesellschaft Rechnung getragen werden, die zu mehr Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten führe. Die streikenden Ärzte hingegen kritisieren die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern und beklagen, dass das derzeitige Gesundheitssystem in einem zu großen Maß auf die Arbeit von Assistenzärzten angewiesen ist. (APA/AFP/Red.)

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