Mein Freitag

Aufschieben geht sich nicht mehr aus

Alle Weichen gestellt, für Bikini, Urlaub und Aussicht. (Schön wär‘s.)
Alle Weichen gestellt, für Bikini, Urlaub und Aussicht. (Schön wär‘s.) Reuters/Gerardo Garcia
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Für Bikini, Zeugnis und Mango-Ernte: Die Weichen werden jetzt gestellt.

Der Februar ist der längste Monat des Jahres“, sagt meine Kollegin und seufzt. Er zieht sich, das stimmt, umso mehr, wenn er auch noch eine Zugabe gibt. Wobei sich so ein Schalttag gut anfühlt, wie ein Gruß aus der Küche oder die überraschende Verlängerung der Aufbleibzeit in dem Alter, in dem man noch schlafen geschickt wird. Wie himmlisch, noch zehn Minuten länger. Und beim Schalttag sind es ganze 24 Stunden extra.

Er löst aber auch kryptische Fragen aus: „Bin ich heute noch ein bisschen älter, als ich es vor einem Jahr war, also in Relation?“ Für solche Fragen liebt man seine Freundinnen und die geschenkte Zeit. Die ist bitter notwendig, entscheidet sich doch genau jetzt so gut wie alles, was das Jahr noch bringen soll. Bikinifigur, Zeugnis, Gemüseernte, um nur einen Bruchteil zu nennen. Aufschieben geht sich nicht mehr aus.

Von der Urlaubsunterkunft ganz zu schweigen, denn offenbar sind bis Ende August schon 99 Prozent aller Unterkünfte ausgebucht. Es könnte sich jedoch auch um einen Marketing-Trick handeln. Tatsächlich aber hat eine Freundin ihren Flug in die USA bereits vor einem Jahr gebucht, die Übernachtungen selbstverständlich auch. Das macht doch alles keinen Spaß mehr.

Beim Reisen also bleibt das Prinzip „Schau ma mal“, eine kostspielige Lebenseinstellung, aber sie gesellt sich gern zum Schwesternprinzip „Is auch schon wurscht“. Beim Thema Anpflanzen aber steigt die innere Unruhe. Jetzt ist es zu früh, aber nicht mehr lang. Und dann heißt es ewig Geduld haben und sich an die Weisheit erinnern, dass man Bäume pflanzt, damit die Enkel in ihrem Schatten sitzen können. Mit den Früchten ist es meist ebenso, zumindest, wenn es sich um einen Mangobaum handelt. Aber dann wird die Ernte üppig sein, ganz bestimmt.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

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