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Bitcoin & Blockchain

Wer sagt, dass Bitcoin wieder so stark steigt?

Preis. Der Bitcoin-Preis unterlag bisher einem Vierjahreszyklus. Doch könnte es sich auch um ein Scheinmuster handeln. Bitcoin sollte steigen – aber aus anderen Gründen.

Bitcoin unterliegt einem Vierjahreszyklus. Zumindest war das bisher so: Alle vier Jahre (2013, 2017, 2021) gab es nach einer Vervielfachung ein Rekordhoch von 1200 Dollar (2013), 19.000 Dollar (2017) und 69.000 Dollar (2021). Es folgte jeweils ein Jahr der Tränen (2014, 2018, 2022), in dem der Bitcoin-Preis um 70 oder 80 Prozent nachgab. Im Folgejahr begann er sich zu erholen, um im Jahr darauf – dem Jahr des „Halvings“ – das alte Rekordhoch zu übertreffen.

Beim Halving wird die Belohnung halbiert, die alle zehn Minuten ein Bitcoin-Miner für das Anhängen eines Blocks mit Transaktionen an die Blockchain erhält, und das Angebot an neuen Bitcoin verknappt. Das nächste Halving steht im April an.

Der Bitcoin-Preis ist zuletzt kräftig gestiegen, in Euro kratzte er an seinem Rekord. In Dollar fehlte noch ein Stück, aber auch das würde in das bisherige Muster passen: Der alte Rekord wurde stets erst nach dem Halving eingestellt. Setzt sich das Muster fort, würde der Bitcoin-Preis in den nächsten Monaten über 69.000 Dollar steigen, und 2025 könnte erstmals ein sechsstelliges Rekordhoch erreicht werden.

Hatte „Plan B“ doch Recht?

Doch warum sollte das wieder so sein? Ein bekannter Bitcoin-Analyst, der sich „Plan B“ nennt, erklärt die Anstiege mit dem „Stock-to-Flow“-Modell. Dabei geht es um das Verhältnis zwischen dem Altbestand (Stock) und dem Neubestand, der jedes Jahr dazukommt (Flow). Je höher das Stock-to-Flow-Verhältnis, desto knapper ist ein Gut. Mit dem nächsten Halving wird erstmals Bitcoin eine höhere Stock-to-Flow-Ratio haben als Gold. Anfang Februar twitterte Plan B: „Nach dem Halving im April wird Bitcoin knapper sein als Gold und Immobilien. Es würde mich wundern, wenn die Marktkapitalisierung von Bitcoin (eine Billion Dollar) unter der von Gold (mehr als zehn Billionen Dollar) bleiben würde. Das impliziert einen Bitcoin-Preis von mehr als 500.000 Dollar.“

Allerdings hatte Plan B schon für den letzten Zyklus ein Rekordhoch in der Gegend von 100.000 bis 200.000 Dollar vorhergesagt, doch war im November 2021 bei 69.000 Dollar Schluss. Plan B hatte damals heftige Kritik von enttäuschten Fans einstecken müssen. Was die Tendenz des Bitcoin-Preises betrifft, scheint der Blogger allerdings Recht zu behalten.

Viele Bitcoin sind verloren

Indes bleibt die Frage, ob der Zusammenhang mit den Halvings nicht zufällig ist. Je mehr Halvings es gibt, eine umso kleinere Rolle spielen die neu hinzukommenden Bitcoin. Nicht einmal sieben Prozent des gesamten Bestandes harren noch ihrer Schürfung. Spielt es für den Preis nicht eine viel größere Rolle, wie viel von den 93 Prozent des Bestandes dem Markt zur Verfügung stehen? 70 Prozent des Bitcoin-Bestandes wurden seit mehr als einem Jahr nicht mehr bewegt. Hier stellt sich die Frage, wie hoch der Preis steigen muss, bis die Eigentümer an einen Verkauf denken.

Auch weiß man nicht genau, wie viele Bitcoin überhaupt gehandelt werden können: Mehr als eine Million Bitcoin gehören Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto, der sie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr bewegt hat, ein großer Bestand an Bitcoin dürfte auch gar nicht mehr zugänglich sein, weil die Besitzer ihre Schlüssel (Private Keys oder Seed-Wörter) verloren haben. Bitcoin könnte noch knapper sein, als viele denken. Indes erlebte Bitcoin zuletzt einen Nachfrageschub durch die neuen Fonds (ETFs) in den USA. Hier stellt sich die Frage, ob sich dieser Schub noch verstärkt oder langsam abschwächt. Sollte Bitcoin tatsächlich als eigene Anlageklasse wahrgenommen werden und es zur Faustregel werden, dass man ein Prozent seines Vermögens in Bitcoin investiert, hätte der Bitcoin-Preis noch Potenzial.

Für den Vierjahreszyklus könnte es indes andere Ursachen geben: So unterliegen US-Aktien einem Präsidentenwahlzyklus, demzufolge es in Jahren nach einer Wahl (2013, 2017, 2021) besonders stark nach oben geht. In diesen Jahren erreichte auch Bitcoin sein zyklisches Hoch. Im zweiten Jahr nach einer Wahl entwickeln sich Aktien schwächer, 2018 und 2022 fielen sie sogar. Damals drohte bzw. erfolgte zudem eine Straffung der Geldpolitik, und auch Bitcoin rutschte – zufällig oder nicht – in einen tiefen Bärenmarkt.

Doch warum sollte Bitcoin überhaupt steigen und nicht vielmehr „heiße Luft“ sein, wie einige Kritiker meinen?

Bitcoin ist gutes Geld

Weil es sich gut als Geld eignet: Es ist knapp (was auch Gold ist, Euro und Dollar aber nicht). Es ist teilbar (was Gold nur begrenzt ist). Es gibt – wie auch bei Gold – keine Zentralinstanz, und man braucht keine Banken als Vermittler, auf die jemand Einfluss nehmen, Zahlungen verhindern und Konten sperren könnte. Letzteres trifft auch auf Gold und Euro-Bargeld zu. Doch Gold ist für kleine Zahlungen wenig geeignet, das Bitcoin-Lightning-Netzwerk schon. Bargeld wiederum ist für digitale Zahlungen ungeeignet.

Bitcoin ermöglicht Planbarkeit und Freiheit. Nun mag man einwenden, dass derzeit viele Käufer mehr am steigenden Preis als an Freiheit und Planbarkeit interessiert sind. Doch je mehr Menschen darüber hinaus Gefallen an Bitcoin finden, desto höher kann dessen Preis noch steigen. Und er wird weiter schwanken. Ob er dabei einem Vierjahreszyklus oder einem anderen Muster folgt, wird sich zeigen.

Auf einen Blick

Bitcoin kratzte vorige Woche an seinem Euro-Rekordhoch von 58.000 Euro. Bitcoin ist ein digitales, dezentrales Zahlungsnetzwerk mit einer knappen Währung. Keine Zentralinstanz kann die Geldmenge erhöhen, jemanden vom Netzwerk ausschließen oder Zahlungen verhindern. Jeder kann Bitcoin schürfen, wenn er Energie aufwendet, jeder kann Zahlungen tätigen oder empfangen.

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