Wien

Seit Jahren massive Mängel im Brandschutz des Lorenz Böhler Spitals

Das Spital muss für die Sanierung der Mängel im Brandschutz gesperrt werden.
Das Spital muss für die Sanierung der Mängel im Brandschutz gesperrt werden.APA / APA / Eva Manhart
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Nicht einmal 30 Minuten würde das Gebäude im Falle eines Brandes stehen. Vollständig evakuiert werden kann es in dieser Zeit nicht.

Das AUVA-Traumazentrum Wien Brigittenau (ehemals Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler) hat ein massives Brandschutzproblem. Im Falle eines größeren Brandes würde es wohl nicht einmal 30 Minuten dauern, eher es beginnt einzustürzen. Der zuständige Gutachter sprach im Ö1-“Morgenjournal“ darüber, wie er diesen Mangel entdeckte.

Seit Anfang Jänner stehe fest, dass es in dem Krankenhaus einen massiven Mangel bezüglich des Brandschutzes gibt. Seit einer Woche wisse man, dass dieser auch nicht durch andere Maßnahmen kompensiert werden kann, sagt Erich Kern. Da dieser bei laufendem Betrieb auch nicht saniert werden kann, muss das Gebäude gesperrt und abgesiedelt werden.

Umbaupläne vergangenen Sommer

Ins Rollen kam alles im Sommer des Vorjahres. Da plante die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) einen umfassenden Umbau des Krankenhauses. Im Zuge dessen „wurde festgestellt, dass der bestehende Feuerwiderstand der Stahlkonstruktion 30 Minuten beträgt“, sagt der Ziviltechniker. Das heißt, das Gebäude steht im Falle eines Brandes eine halbe Stunde lang, ehe es einzustürzen beginnt. Die Behörde schreibt aber einen Widerstand von 90 Minuten vor.

Aus diesem Grund habe die AUVA ein Sicherheitskonzept erarbeiten und nachweisen müssen, dass die Evakuierung des Gebäudes auch innerhalb dieser 30 Minuten gelingt. Angenommen wurde dabei die Evakuierung des vom Brand betroffenen sowie des darüberliegenden Geschoßes. Das gelinge auch, sagt Kern, „allerdings nur dann, wenn das Gebäude auch stehen bleibt“. Und das tut es nicht.

Mangel seit 30 Jahren

Denn – und das war Kerns Ergebnis Anfang Februar – die Beschichtung, die den Brandschutz der Stahlkonstruktion sicherstellen soll, sei nicht dick genug. Das heißt, seit 30 Jahren hat das Spital einen Feuerwiderstand von nicht einmal 30 Minuten. Ein Mangel, der auch durch andere Maßnahmen, wie zum Beispiel Betriebsfeuerwehr und Reduzierung der Brandlast, nicht kompensiert werden kann.

Nun hat das Spital einen Monat, um die Absiedlung umzusetzen. In der Zeit stellt die Stadt Wien die Berufsfeuerwehr zur Verfügung, die quasi immer mit einem Auto vor dem Spital steht, bis der letzte Mensch das Gebäude verlassen hat. (red.)

>>> Ö1-“Morgenjournal“

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