Hannah Kuhlmann schweißt in Köln Objekte für den Raum. Leuchten, Tische, Sideboards, Bänke, Spiegel.
Hannah Kuhlmann

Metalldesign: Schmuck im Raum, Skizzen aus Stahl

Hannah Kuhlmann brennt fürs Schweißen: Und setzt Metallobjekte wie Schmuckstücke in den Raum.  

Schöpfung - das würde ja gleich so hochtrabend nach Gott oder Prometheus klingen. Aber ein „Akt“ ist es jedenfalls schon, was da passiert in der Kellerwerkstatt in Köln Nippes. Archaische Kräfte sind da am Werk, gebändigt und zielgerichtet vom gestalterischen Willen einer Designerin und Künstlerin. Und ja, die großen Schöpferinnen kümmern sich ums große Ganze à la Universum, die anderen um ein paar ausgefallenere Dinge. Jene von Hannah Kuhlmann haben einigen sogar so gut gefallen, dass sie zumindest nicht mehr kellnern muss, um sich Zeit in der Werkstatt leisten zu können.

Kuhlmann schöpft natürlich nicht aus dem Nichts. Ein paar Edelstahlrohre sind da oft die Grundlage des „Schöpfungsakts“. Und aus der Basis, die man aus dem technoid-industriellen Mainstream kennt – etwa als Geländer –, werden unter Hitze und Hingabe so etwas wie „Schmuckstücke für den Raum“. Jedenfalls dürfen die Objekte, die da in der Werkstatt entstehen, auch glitzern, hochpoliert glänzen, Licht reflektieren. „In dieser Hinsicht bin ich schon eine kleine Elster, muss ich zugeben“, sagt Kuhlmann. Und zuletzt investierte sie umso mehr Zeit, um das Metall auf eine hochwertige Ästhetik hochzupolieren. In Serie vom Band liefen ihre Ideen bisher noch nie. Einmal, gibt sie zu, dachte sie schon daran, die Herstellung der Objekte – Leuchten, Brunnen, Spiegel, Bänke und andere – auszulagern. Aber schnell war ihr klar: Dann würden diese Dinge justament diese Aura verlieren, die sie erst recht gewinnen konnten, weil sich die Künstlerin selbst mit dem Schweißgerät über das Metall beugt. Und für ihre ganz individuelle gestalterische Alchemie die rohe, archaische Physik, die extrem Hitze, nutzt. Bis sich die Kurven krümmen und die Linien verschmelzen. Im Verschweißen von Teilen zu einem Ganzen, darin liege, so Kuhlmann, schon eine ganz andere Kraft. Als etwa im Verschrauben, Vernähen, Verleimen oder sonstwie Verbinden. Mit dem Schweißhelm auf dem Kopf verarbeitet sie gleich noch viel mehr als nur die ästhetischen, oberflächlichen Merkmale des Metalls: Der Nimbus der Langlebigkeit und Unzerstörbarkeit dient auch als Materialgrundlage, als ideelle. Das mag sie, sagt Kuhlmann.

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